· Vatikanstadt ·

Im Mutterhaus der »Kleinen Schwestern Jesu« in Rom

 Im Mutterhaus der »Kleinen Schwestern  Jesu« in Rom  TED-044
03. November 2023

Das Zentrum der Gemeinschaft befindet sich seit 1957 in Tre Fontane, in der Nähe des Ortes, wo der heilige Paulus das Martyrium erlitt. Das Gelände wurde den Schwes-tern von den benachbarten Trappisten zur Verfügung gestellt. Auf dem Hügel steht inmitten von Eukalyptusbäumen ein Barackendorf. Für die Schwestern aus aller Welt ist dies ein Ort der Begegnung und Weiterbildung. Die Kapelle ist für Besucher geöffnet (siehe Bild), die hier eine Oase des Friedens und der Stille finden können. Auch das Grab der Gründerin befindet sich auf dem Gelände. Kleine Schwester Magdeleine von Jesus starb hier am 6. November 1989 im Alter von 91 Jahren.

Außerdem gibt es ein kleines Museum, in dem zahlreiche Gegenstände aufbewahrt werden, die Charles de Foucauld benutzt oder zum Teil selbst angefertigt hat, darunter eine Säge, eine Sichel, Mausefallen, ein Kerzenleuchter für die Liturgie, sein Mess-kelch und das dreibändige, von ihm verfass-te erste Lexikon Tuareg-Französisch, eine seiner Sandalen sowie ein Altar aus Holz, den er 1901 in Algerien selbst geschaffen hat. Auch sein Wecker wird hier aufbewahrt. Darauf ist auf Französisch der Satz zu lesen: »Jetzt ist die Zeit, Gott zu lieben.«

Charles wollte zunächst Trappist werden. Von 1890 bis 1897 lebte er in verschiedenen Trappistenklöstern, zuerst in Frankreich, dann in Syrien und auch in Rom, denn im Rahmen seines Noviziats sollte er dort zwei Jahre Theologie studieren. Das hatten seine Ordens-oberen beschlossen, die nicht so recht wussten, wie sie ihn einschätzen sollten. Er kam im Oktober 1896 in Rom an und fühlte sich in der Stadt nicht sehr wohl. Sie erschien ihm mehr »Zentrum des feinen Lebens« zu sein, als ein von den ersten Christen geprägter Ort. Auch das Studium sagte dem bereits 38-Jährigen nicht zu: »Alt, unwissend, ohne Übung im Lateinischen, fällt es mir schwer mitzuhalten. Ich werde in Theologie ein Esel bleiben wie in allem anderen auch«, notierte er im November. Als Pilger war er in der Stadt der Apostelfürsten Petrus und Paulus glücklich, wartete aber darauf, sich in die Einsamkeit zurückziehen zu können. Bereits am 23. Januar 1897 erklärte der Generalobere der Trappisten, dass Charles frei sei und seinen eigenen Weg gehen könne. Am 17. Februar 1897 brach er ins Heilige Land auf und kam zunächst nach Nazaret, wo er bei den Klarissen eine Anstellung fand.