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Äthiopien: Neue Mikrokredite für Kleinstunternehmer

 Äthiopien: Neue Mikrokredite für Kleinstunternehmer  TED-044
03. November 2023

In Addis Abeba haben ein vom Globalen Solidaritätsfonds unterstütztes ordens-übergreifendes Netzwerk, eine Bank und eine Agentur für technische Dienstleistungen im Finanzsektor eine Vereinbarung unterzeichnet. Es handelt sich um ein Pilotprojekt des Globalen Solidaritätsfonds, das Ende 2020 in Addis Abeba in Zusammenarbeit mit einem von der Erzdiözese koordinierten Zusammenschluss von Frauen- und Männerorden ins Leben gerufen wurde. Es bringt viele Binnenvertriebene, »zurückkehrende« Migranten und Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Ländern erfolgreich in Arbeit. Nicht nur, weil sie bei an dem Projekt beteiligten Unternehmen in der äthiopischen Hauptstadt Beschäftigung finden, sondern auch, weil sie ihre eigenen Kleinstunternehmen gründen. Um sie dabei zu unterstützen, hat das Netzwerk kürzlich eine Vereinbarung mit der Hibret Bank und Elebat Solutions, einer Agentur für technische Dienstleistungen im Finanzsektor, unterzeichnet.

Unter der Aufsicht des äthiopischen Ministeriums für Arbeit und Qualifikationen sieht die Absichtserklärung die Umsetzung eines innovativen Projekts zur finanziellen Eingliederung von Migranten und sozial schwachen Menschen in Addis Abeba vor. Im Rahmen des Projekts werden Mikrokredite für ausgewählte Gruppen oder Einzelpersonen bereitgestellt. Bank und Agentur sind Teil eines Konsortiums zur Umsetzung des innovativen Tila-Projekts: 2021 für drei Jahre ins Leben gerufen, soll es 42.000 sozial schwache Menschen unterstützen, darunter Frauen im ländlichen Äthiopien, Binnenvertriebene, Flüchtlinge, obdachlose Jugendliche und Menschen mit Behinderungen. Das Projekt entstand aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium für Arbeit und Qualifikationen und der MasterCard Foundation und wird von fünf lokalen Projektträgern durchgeführt.

Der Leiter der Kommission ist der Priester Petros Berga, den Papst Franziskus 2020 zum Apos-tolischen Visitator für die in Europa lebenden katholischen Gläubigen des altäthiopischen Ritus ernannt hatte. Gemeinsam mit Mulatyua Teshome, Chief Operations Officer von Elebat Management and Technology Solution, unterzeichnete er im Beisein der Leiter der an dem Projekt beteiligten Gemeinden am Sitz der sozial-pastoralen Kommission der Erzdiözese Addis Abeba im St. Michaels Centre die Vereinbarung des Konsortiums mit der Agentur Elebat. Dabei handelt es sich um eine Agentur, die an der Umsetzung des Tila-Projekts beteiligt ist, indem sie die Nutznießer im Digital Banking unterstützt. Wie Petros Berga erläuterte, hilft Tila dank der Unterstützung von Akteuren wie Elebat und Hebret den Begünstigten des Projekts, »die zum Beispiel einer Bank keine Garantien geben können, um eine Finanzierung für ihr Unternehmen zu erhalten«, indem es diese Garantien für sie übernimmt.

»Hier in Äthiopien haben viele, zu viele Menschen keine Arbeit«, sagte Mulatyua Teshome, »und Programme wie das, das wir mit diesem Memorandum initiiert haben, werden diese Arbeitslosigkeit zumindest teilweise beseitigen können. Sie werden das Leben vieler Menschen verändern.« Die Elebat-Managerin betonte, dass neben der Finanzierung bedürftige Menschen, die ein eigenes Kleinstunternehmen gründen wollen, von dem Ordensnetzwerk auch eine spezielle Ausbildung und Unterstützung bei der Geschäftsführung erhalten. »Diese Unterzeichnung ist ein wichtiges Ereignis«, kommentierte Petros Berga, »denn wir erweitern unser Netzwerk mit anderen Einrichtungen. Dies ist dem Projekt Tila zu verdanken, das als Vermittler zwischen den Banken und den Begünstigten fungiert.«

Im Ministerium für Arbeit und Qualifikationen in Addis Abeba, einem großen Gebäude, das sich noch im Bau befindet, trafen wir Biruktawit Belay, die Leiterin der Abteilung Zuschüsse und Partnerschaften der Kommission für Arbeitsbeschaffung (JCC). »Wir möchten das Tila-Projekt aufstocken, weil es Arbeitsplätze für die schwächsten Bevölkerungsgruppen in unserer Gesellschaft geschaffen hat« , erklärte sie uns. Es stehe im Einklang mit der Verpflichtung des Ministeriums, Beschäftigungsmöglichkeiten »für unsere gefährdeten Gemeinschaften, Jugendliche, Frauen, Flüchtlinge und Binnenvertriebene« zu schaffen und ihnen die Chance zu geben, »ein Einkommen zu erzielen, um ihre Familien und Kinder zu unterstützen und sich wohl zu fühlen, insbesondere für Migranten, die sich in einem für sie neuen Land wie Äthiopien befinden«. Das Projekt des GSF und des Ordensnetzwerks entspreche »auch unserer Strategie«, so die Beamtin.

Dies bekräftigt auch Teferi Tadesse vom Arbeitsministerium, der das Projekt koordiniert. Das Tila-Projekt sei eine »sehr wichtige und bewährte Plattform für die Betreuung von Randgruppen in der Gesellschaft, für die es Mentoring und kontinuierliche Schulungen anbietet. Deshalb setzen sich die Regierung und insbesondere unser Ministerium für eine Ausweitung des Projekts ein. Wir verfügen über ein großes Potenzial, weil mehrere Partner sich für das Projekt interessieren, vor allem neue Finanzinstitute, die die Nutzung ihrer Mikrokreditprodukte zur Verfügung stellen.«

#VoicesofMigrants

Von Alessandro Di Bussolo,
Addis Abeba