· Vatikanstadt ·

Zweite Woche der Arbeiten der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode

Eine Gemeinschaft, die ausstrahlt

 Eine Gemeinschaft, die ausstrahlt  TED-041
13. Oktober 2023

Vatikanstadt. Spannungen sind Teil des Prozesses. Mit diesen einführenden Worten eröffnete Kardinal Hollerich am Montag, 9. Oktober, die zweite Woche der Weltsynode. Der Generalrelator und Erzbischof von Luxemburg, Kardinal Jean-Claude Hollerich, griff bei der Generalkongregation zur Einführung den Wunsch von Papst Franziskus auf, dass die katholische Kirche niemanden ausschließen dürfe.

Die zweite Arbeitseinheit der Weltsynode steht unter dem Thema: »Eine Gemeinschaft, die ausstrahlt.« Die Auftaktsitzung des Moduls wurde, anders als die Debatten in den Kleingruppen, von den Vatikan-Medien live übertragen. Überschattet wurde der Beginn der zweiten Beratungswoche von den Nachrichten über den Krieg im Heiligen Land sowie von Mitteilungen über mehrere Corona-Infektionen unter den Synodenteilnehmern. Als zweiter Redner gab der Dominikaner Timothy Radcliffe inhaltliche Impulse. Er appellierte an die Synodenmitglieder, sich ein Vorbild an der »sehr persönlichen und harten Meinungsverschiedenheit zwischen Paulus und Petrus« zu nehmen. Beide hätten vor etwa 2.000 Jahren über die Frage gestritten, ob die Botschaft von Jesus Chris-tus nur für das Volk Israel oder für alle Völker bestimmt wäre. Letzterer Standpunkt, der des Paulus, setzte sich beim sogenannten Apostelkonzil im ersten Jahrhundert durch. »Der Heilige Stuhl ist auf dieser leidenschaftlichen, zornigen, aber realen Begegnung gegründet«, erklärte Radcliffe und kritisierte die heutige, von Intrigen getragene vatikanische Konfliktkultur: »Die Leute, die Paulus nicht leiden konnte, waren die heimlichen Spione, die tratschten und heimlich arbeiteten, die in den Korridoren flüs-terten und mit einem hinterlistigen Lächeln verbargen, wer sie waren.« Radcliffe sprach sich für einen offenen Meinungsaustausch aus und plädierte für eine Kirche, die niemanden ausschließt. Er erklärte: »So viele Menschen fühlen sich in unserer Kirche ausgeschlossen oder an den Rand gedrängt, weil wir ihnen abstrakte Etiketten aufgedrückt haben.« Der Dominikaner warb dafür, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Standpunkten in der Kirche vielleicht mit Wut, aber ohne Hass begegnen sollten. Er rief die Teilnehmer an der Synode auf, »Verkleidungen und Masken« abzulegen.

Den Wortlaut der Ansprache von Kardinal Jean-Claude Hollerich finden Sie

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