Vatikanstadt. Mit der ersten Generalkongregation begannen am Nachmittag des 4. Oktober in der »Aula Paolo VI« die Arbeiten der
16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, die dem Thema »Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung« gewidmet ist. Nach der feierlichen Inthronisierung des Evangeliums, dem Gesang des Veni, Creator Spiritus und dem einleitenden Gebet ergriff der turnusmäßige delegierte Präsident, Seine Seligkeit Ibrahim Isaac Sedrak, Patriarch der Kopten von Alexandria und Leiter der Synode der koptisch-katholischen Kirche (Ägypten), das Wort. Er bezog sich auf den bereits zurückgelegten Weg des synodalen Prozesses, der im Oktober 2021 begonnen hat, und unterstrich, dass aus dem einander Zuhören das Geschenk einer besonderen Gnade hervorgegangen sei, nämlich das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer ständigen Umkehr. »Denn es hat uns daran erinnert, dass nicht unsere Strukturen oder wir selbst der Bezugspunkt des rettenden Handelns und Wirkens Gottes sind, sondern dass es Christus ist, der uns durch seinen Heiligen Geist von unseren Bindungen, Ängsten und unserer Isolation befreit und uns die Gnade schenkt, die Fülle des Lebens und der Liebe zu erfahren. Die Welt erwartet von uns das Zeugnis des auferstandenen Christus, des Lebens und der Hoffnung.« Die Zentralität Christi solle daher der rote Faden dieser Synode sein.
Nach Papst Franziskus (siehe oben) sprach Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Bischofssynode. Er unterstrich, dass die Kirche an einem Scheideweg stehe. Die Herausforderung liege darin, in diesem his-torischen Moment herauszufinden, »wie die Kirche Zeichen und Mittel der Liebe Gottes für jeden Mann und jede Frau sein kann«. Die »verschiedenen Berufungen, Ämter und Lebensstände, der Reichtum an Gaben und Charismen, die harmonische Verschiedenheit« müssten im Dienst der Einheit der Synodenversammlung stehen. Diese wiederum sei aufgerufen, auf dem Weg der
Synodalität der Kirche und der Welt zu dienen.
Anschließend rief Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalrelator der Synode, die Teilnehmer auf, die »Grammatik der Synodalität« zu erlernen. Zunächst ging er auf die ungewöhnliche Sitzordnung an runden Tischen ein. Diese sollten echten Austausch und authentische Unterscheidung fördern und griffen die Erfahrung des bisherigen Weges auf. So werde deutlich, dass nur der Heilige Geist Protagonist sei. Gemeinsam sollten alle den Blick auf Chris-tus richten, auch aus verschiedenen Blickwinkeln. Während sich die »Grammatik der Synodalität« entwickle und im Lauf der Zeit verändere, gebe es einige unveränderliche Grundregeln der Katholizität: Hollerich nannte unter anderem die in der Taufe grundgelegt Würde, die Rolle des Petrusamtes in der Kirche, bischöfliche Kollegialität, das Weiheamt und das allgemeine Priestertum der Gläubigen, die »einander zugeordnet sind«, wie es in Lumen gentium (Nr. 10) heißt. Hollerich mahnte, Polemik und Polarisierungen zu vermeiden. Denn es gehe um eine vom Gebet getragene, echte gemeinsame Unterscheidung, die in der Offenheit für den Heiligen Geist zu etwas Neuem führen könne. Erneut betonte er auch die Methodik des »Gesprächs im Geist«.
Nach einer kurzen Pause wurde die Arbeit mit der Präsentation des ersten Moduls des Instrumentum laboris fortgesetzt, Abschnitt A, mit dem Titel »Für eine synodale Kirche. Eine ganzheitliche Erfahrung«, ebenfalls vorgetragen von Kardinal Hollerich.
Es folgte ein geistlicher Impuls von Schwester Maria Ignazia Angelini. Sie sprach über das »Ja, Vater!« (Lk 10,21), das Jesus und auch der heilige Franziskus gesprochen habe und zu dem wir auch heute aufgerufen seien, in einem »Klein-Sein«, das keineswegs »kindisch« sein dürfe. Abschließend folgten zwei Erfahrungsberichte. Der im jüngsten Konsistorium zum Kardinal kreierte Erzbischof von Łódź, Grzegorz Ryś, gab Einblicke in die Debatten in seinem Bistum. Ebenso berichtete Matthew Thomas, ein Laie aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, von seiner Erfahrung. Die Versammlung endete mit dem Hymnus Sub tuum praesidium.