Botschaft von Papst Franziskus aus Anlass des 180-jährigen Bestehens des Päpstlichen Kindermissionswerks

Das Gebet ist die erste missionarische Tat

 Das Gebet ist die erste missionarische Tat  TED-041
13. Oktober 2023

Exzellenz,
liebe Kinder
und junge Missionare,
Eltern, Erzieher und Freunde!

Am vergangenen 19. Mai haben wir das 180-jährige Bestehen des Päpstlichen Kindermissionswerks begangen und viele von euch feiern auch in diesen Tagen dieses schöne Jubiläum.

Der Bischof von Nancy, Charles de Forbin Janson, ein mit einem großen apostolischen Herzen begnadeter Hirte, hat das Werk 1843 gegründet, nachdem er in Briefen französischer Missionare gelesen hatte, dass viele Mädchen und Jungen in China aufgrund von Hunger und Vernachlässigung starben. Dies weckte in ihm eine große Sorge um ihr Heil, nicht nur um das leibliche Wohlergehen, sondern auch um das seelische Heil, denn Jesus, der Sohn Gottes, ist für die Rettung aller gestorben und auferstanden.

Während wir seiner gedenken, soll uns gerade sein missionarischer Eifer eine erste wichtige Erkenntnis vermitteln: dass wir uns um die Rettung der anderen mühen. Denn als wahre Jünger Jesu, die ein Herz haben wollen, das dem seinen ähnlich ist, können nicht anders, als den innigsten Wunsch zu hegen, dass alle gerettet werden. So entstand euer großartiges Werk, das nach 180 Jahren auch heute noch aktiv und lebendig ist und vielen Kindern und Jugendlichen der ganzen Welt hilft, missionarische Jünger zu sein.

Dieses Jahr begehen wir das
150. Jubiläum der Geburt eines sehr besonderen Mitglieds des Werkes: die heilige Theresia vom Kinde Jesus, Patronin der Missionen, die sich schon mit sieben Jahren einschrieb. Heute, am 1. Oktober feiern wir ihren liturgischen Gedenktag, und von ihr wollen wir die zweite Botschaft mitnehmen: Mit unserem Gebet können wir, auch wenn wir klein sind, dazu beitragen, dass andere Jesus kennen und lieben lernen, in der Stille und indem wir den anderen helfen, Gutes zu tun. Das Gebet – so lehrt uns die kleine Theresia – ist die erste missionarische Tat, und es kann jeden Ort auf der Welt erreichen, jedes Kind und jeden Jugendlichen, jeden Missionar. Deswegen lade ich euch ein, durch das Gebet in der Freundschaft mit unserem Erlöser zu wachsen sowie in der Freundschaft unter euch und zu den Kindern und Jugendlichen der ganzen Welt, damit ihr Werkzeuge des Friedens werdet.

Liebe missionarische Kinder und Jugendliche, ich möchte euch danken, weil ihr mit eurem Einsatz uns allen helft, mutige Zeugen des Evangeliums zu werden und mit anderen zu teilen, und zwar mehr als nur materielle Güter, sondern das Wertvollste, das wir haben: den Glauben. Ich möchte auch euren Eltern und Begleitern danken, die das Charisma und die Spiritualität des Kindermissionswerks weitergeben.

Es ist ein »Päpstliches Missionswerk«, das heißt universal, der katholischen Kirche, des Papstes, und deswegen sehe ich euch als meine besonderen Mitarbeiter. Ich möchte euch jedoch auch daran erinnern, dass diese Eigenschaft auch eine wichtige Aufgabe beinhaltet, nämlich nach dem Vorbild Christi Brücken und Beziehungen aufzubauen; und auch dazu fordere ich euch auf.

Setzt euch weiterhin ein, dem Charisma entsprechend, das euch Bischof Charles de Forbin Janson hinterlassen hat, und folgt dem kleinen Weg der heiligen Theresia vom Kinde Jesus, getreu eurem Motto: »Kinder beten für Kinder, Kinder evangelisieren Kinder, Kinder helfen Kindern.«

Der Herr segne euch und begleite euch immer. Und ich bitte euch, vergesst nicht für mich zu beten!

Rom, St. Johannes im Lateran, 1. Oktober 2023

(Orig. ital. in O.R. 2.10.2023)