Vatikanstadt. Papst Franziskus hat die Gläubigen eingeladen, für seine Reise nach Marseille zu beten, die er am Freitag, 22. September, antritt. Beim Angelusgebet auf dem Petersplatz unterstrich der Papst am vergangenen Sonntag, 17. September, vor rund 20.000 Menschen, das Treffen in der südfranzösischen Hafenstadt sei Teil einer »wichtigen Initiative, um Frieden, Zusammenarbeit und Integration rings um das Mittelmeer zu fördern«. Er sagte:
»Liebe Brüder und Schwestern!
Am Freitag werde ich nach Marseille reisen, um an der Abschluss-veranstaltung der »Rencontres Méditerranéennes« teilzunehmen, einer schönen Initiative, die durch wichtige Städte des Mittelmeerraums geht und Führungspersönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft zusammenführt, um Wege des Friedens, der Zusammenarbeit und der Integration rund um das »Mare Nostrum« zu fördern, dies mit besonderem Augenmerk auf das Phänomen der Migration. Es handelt sich um eine Herausforderung, die nicht einfach ist, wie wir auch aus den Geschehnissen dieser Tage ersehen können, die aber gemeinsam bewältigt werden muss, da sie für die Zukunft aller von grundlegender Bedeutung ist, eine Zukunft, die nur dann gedeihen kann, wenn sie auf Geschwisterlichkeit aufgebaut ist und die Würde des Menschen sowie die konkreten Personen, insbesondere die Bedürftigsten, in den Vordergrund stellt. Während ich euch bitte, diese Reise mit dem Gebet zu begleiten, möchte ich den zivilen und religiösen Obrigkeiten und all jenen danken, die an der Vorbereitung des Treffens in Marseille arbeiten, einer Stadt, die reich an Völkern und dazu berufen ist, ein Hafen der Hoffnung zu sein. Schon jetzt grüße ich alle Einwohner und freue mich darauf, vielen lieben Brüdern und Schwestern zu begegnen.«
Anlass für den Besuch des Paps-tes in Marseille ist der Abschluss des 3. Treffens der Mittelmeerländer (»Rencontres Mediterranéennes«). Unter dem Motto »Mittelmeer: Mosaik der Hoffnung« nehmen vom 16. bis 24. September rund 70 Bischöfe, Vertreter verschiedener Religionen und 70 junge Menschen aus dem gesamten Mittelmeerraum an den Tagen der Begegnung teil, die ein reichhaltiges Programm bieten: Gebet und Gespräch, Kulturevents und Solidaritätsveranstaltungen. Angesichts von Tendenzen der Entfremdung und Verhärtung in Europa soll ein gemeinsames Zeichen der Geschwisterlichkeit und Solidarität gesetzt werden. Papst Franziskus wird am 23. und 24. September anwesend sein. Am ersten Reisetag nimmt der Papst an einem marianischen Gebet in der Basilika »Notre Dame de la Garde« teil. Der Rektor der Basilika, Msgr. Olivier Spinosa, erläutert den Sinn des Gebets zur »Muttergottes vom Schutz«: »Wir brauchen Bewahrung vor allem, was uns entmenschlicht, vor allem, was uns daran hindert, Gott und unsere Geschwister zu lieben. Behüten bedeutet nicht, dass uns nichts passieren darf, sondern vielmehr, dass wir inmitten von Krisen behütet, beschützt und im Glauben bestärkt werden.«
Der Erzbischof von Marseille, Kardinal Jean-Marc Aveline, sieht in den Begegnungen und im Besuch des Papstes einen klaren Auftrag an alle Gläubigen. Er forderte sie auf, sich »in den Dienst aller zu stellen«, um die »Trennlinien, die heute den Mittelmeerraum zerreißen und die so viele Menschen, Arme, Benachteiligte oder Migranten betreffen«, zu überwinden, »damit in der Kälte der Welt das Lächeln der Geschwisterlichkeit erblüht«, so der Kardinal in seiner Predigt zum Auftakt der »Rencontres Méditerranéennes«. Radio Vatikan überträgt die Programmpunkte live und mit deutschem Kommentar.
Das detaillierte Reiseprogramm finden Sie auf Seite 12