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Begegnung des Papstes mit den Bischöfen der Synode der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche

Rosenkranzgebet im Oktober für den Frieden in der Ukraine

 Rosenkranzgebet im Oktober für den Frieden in der Ukraine  TED-037
15. September 2023

Vatikanstadt. Vor der Generalaudienz am Mittwoch, 6. September, empfing Papst Franziskus die Bischöfe der Synode der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche im kleinen Audienzsaal bei der »Aula Paolo VI«, wie das Presseamt des Heiligen Stuhls mitgeteilt hat. Die rund 50 Bischöfe hielten sich vom 3. bis 13. September zur Synode der griechisch- katholischen Kirche der Ukraine unter Leitung von Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk in Rom auf.

Während des fast zweistündigen Treffens ergriff zunächst der Großerzbischof von Kiew-Halytsch, Seine Seligkeit Swjatoslaw Schewtschuk, das Wort, und erinnerte in seiner Begrüßung an die schmerzliche Situation in seinem Land mit der wachsenden Zahl von Toten, Verwundeten und Gefolterten. Er dankte dem Papst für die Zuneigung, die dieser auf vielfältige Weise und bei vielen Gelegenheiten zum Ausdruck gebracht habe. Anschließend sprachen mehrere Teilnehmer aus eigener Erfahrung über die Situation der Bevölkerung in der Ukraine, wo die Menschen an verschiedenen Orten auf unterschiedliche Weise großem Leid ausgesetzt sind.

Papst Franziskus hörte aufmerksam zu und sagte einige Worte der Nähe und Anteilnahme an der Tragödie, die die Menschen in der Ukraine, die Grausamkeit und Kriminalität ausgesetzt seien, erlebten. Diese Tragödie habe die »Dimension des Martyriums«, wo-rüber nicht genug gesprochen werde. Er sprach über seinen Schmerz angesichts des Gefühls der Ohnmacht gegenüber dem Krieg, der »eine Sache des Teufels« sei, »der zerstören will«. Sein besonderer Gedanke galt dabei den ukrainischen Kindern, die er während der Audienzen getroffen hatte: »Sie schauen dich an und haben das Lächeln verlernt.« Und er fügte hinzu: »Das ist eine der Folgen des Krieges: den Kindern das Lächeln zu nehmen.«

Um auf die Grausamkeit des Krieges zu antworten, sei mehr Gebet für Umkehr und ein Ende der Gewalt notwendig. Der Papst äußerte den Wunsch, dass im Oktober besonders in den Marienwallfahrtsorten das Rosenkranzgebet dem Frieden und besonders dem Frieden in der Ukraine gewidmet werden solle.

Der Papst erwähnte auch das Treffen mit einigen jungen Russen in den vergangenen Tagen und verwies auf die Antwort, die er in diesem Zusammenhang den Journalisten auf dem Rückflug aus der Mongolei gegeben habe. Er erinnerte an das Beispiel Jesu, der in seinem Leiden nicht Opfer des Spotts, der Folter und der Kreuzigung geblieben sei, sondern den Mut bezeugt habe, die Wahrheit zu sagen, den Menschen nahe zu sein, damit sie sich nicht entmutigen lassen. »Es ist nicht leicht«, räumte Franziskus ein: »Das ist Heiligkeit, aber das Volk will, dass wir Heilige und Lehrer auf diesem Weg sind, den Jesus uns gelehrt hat.«

Vor dem abschließenden gemeinsamen Gebet zur Gottesmutter erzählte der Papst, dass er jeden Tag für die Menschen in der Ukraine bete, und zwar vor der Ikone der Jungfrau Maria, die ihm der Großerzbischof vor seiner Abreise aus Bue-nos Aires geschenkt hatte.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin war am 5. September mit den Bischöfen aus der Ukraine zusammengetroffen und hatte in einer Ansprache den Einsatz des Papstes und des Vatikans für die Ukraine bekräftigt. Angesichts dessen »wäre es ungerecht, an der Zuneigung des Papstes für das ukrainische Volk zu zweifeln«, unterstrich er. Franziskus hatte Kardinal Matteo Zuppi, Erzbischof von Bologna, im Mai mit einer Friedensmission für die Ukraine beauftragt. Dieser führte seither Gespräche in Kiew, Moskau und Washington. Er traf am 7. September mit den Bi-schöfen zusammen. Er wolle den Christen, die die Tragödie des Krieges erlebten, die Nähe der Kirche in Italien zusichern, sagte Zuppi im Video-Interview der Zeitung Avvenire. Ein »gerechter und sicherer Frieden« müsse gefunden werden.

Zur ukrainischen griechisch-katholischen Kirche gehören weltweit rund 4,5 Millionen Christen. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch. Mehr als die Hälfte der Bistümer der Kirche befinden sich im Ausland, allein zwölf in Nord- und Südamerika.