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Papst Franziskus antwortet auf dem Rückflug nach Rom auf die Fragen mitreisender Journalisten

 Papst Franziskus antwortet auf dem Rückflug nach Rom auf die Fragen mitreisender Journalisten  ...
08. September 2023

Vatikanstadt/Rom. Wie gewohnt hat sich Papst Franziskus auf dem Rückweg von seiner Reise in einer fliegenden Pressekonferenz zu mehreren Themen geäußert. Zukünftige Reisen, China und Russland, die Weltsynode zum Thema der Synodalität sowie der Nachfolger-Name kamen zur Sprache.

Zu den Debatten bei der mit Spannung erwarteten Weltsynode im Vatikan werden Medienvertreter nicht zugelassen. Entsprechende Berichte bestätigte Papst Franziskus am Montag,
4. September, vor Pressevertretern im Flugzeug nach Rom.

Franziskus hat das Treffen für Oktober einberufen; zwölf Monate später soll ein weiteres folgen. An dem vorausgegangenen Prozess hatten sich Katholiken weltweit beteiligt. Vom Vatikan unabhängige Medien werden die Plenarsitzungen in der vatikanischen Audienzhalle nicht in Echtzeit verfolgen können. Nur die vom Papst ausgewählten Teilnehmer haben Zugang; Journalis-ten sollen täglich über die vatikanische Kommunikationsbehörde informiert werden, so Franziskus. Diese Barriere solle den religiösen Charakter des Treffens bewahren helfen und in der Debatte mehr Freiheit für die Teilnehmer ermöglichen, erläuterte der Papst die Entscheidung. Erst kürzlich hatte er Journalisten zu Berichterstattung über das kirchliche Großereignis ermutigt.

Papst Franziskus plant vorerst keine weiteren Reisen. Angesprochen auf eine mögliche Papstreise nach Vietnam sagte der 86-Jährige am scherzhaft: »Ich bin sicher, dass Johannes XXIV. dorthin reisen wird.« Namensvorgänger ist der 2014 von Papst Franziskus heiliggesprochene Johannes XXIII. (1958-1963). Er eröffnete das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), das mit umfassenden Reformen die katholische Kirche für die moderne Welt öffnete. Nur vage äußerte sich Franziskus über die zu erwartenden Zeiträume und sagte, Vietnam und der Vatikan hätten den guten Willen voranzukommen. Die noch bestehenden Probleme würden »früher oder später überwunden«; ein Dialog sei aber eröffnet. »Um die Wahrheit zu sagen, sind Reisen für mich nicht mehr so einfach wie früher«, erklärte Franziskus und verwies auf seine Einschränkungen etwa bei der Fortbewegung. Nach Marseille gibt es derzeit keine weitere offiziell bestätigte Reise des Papstes. Er äußerte jedoch mehrfach, er wolle 2024 sein Heimatland Argentinien besuchen. Indien und das Kosovo erwähnte Franziskus ebenfalls bereits als kommende Ziele.

Papst Franziskus zeigte zudem Verständnis für junge Klima-Aktivisten. Aus Sorge um ihre Zukunft kämpften sie; das finde er grundsätzlich gut, sagte der Papst auf dem Rückflug. Jegliche Form von Extremismus lehne er aber ab. Klimaschutz ist eines der großen Themen der Amtszeit von Papst Franziskus. Auch zu den Beziehungen des Vatikans zur Volksrepublik China äußerte sich Franziskus. Sie seien respektvoll, sagte er und betonte seine »große Bewunderung« für China. Seit einiger Zeit gebe es einen Dialog – auch durch die gemeinsame Kommission der chinesischen Regierung und des Vatikans zur Ernennung von Bischöfen. Diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Regierung in Peking bestehen bislang nicht.

Seine jüngsten Äußerungen zu Russland bezeichnete Franziskus als »nicht glücklich«. In einem Videogespräch hatte er russische Jugendliche aufgefordert, ihre Herkunft nicht zu vergessen; sie seien »Erben des großen Russlands«. Die Aussage des Kirchenoberhaupts stieß auf Irritationen und Unverständnis, besonders in der Ukraine und bei anderen Nachbarstaaten Russlands. Papst Franziskus plant vorerst keine weiteren Reisen.

Franziskus erklärte, er habe die russischen Jugendlichen lediglich an ihr eigenes Erbe erinnern wollen. Wie schon bei ähnlichen Anlässen sei es ihm um einen Dialog zwischen Großeltern und Enkeln gegangen. Zur Vereinfachung habe er vom »Erbe des großen Russlands« gesprochen. Aus seinem eigenen Schulunterricht seien ihm die Namen von Peter dem Großen und Katharina II. in den Sinn gekommen, so Franziskus. Im Nachhinein betrachte er das als nicht glücklich. Gedanken an Imperialismus habe er dabei nicht gehabt; »großes Russland« solle in kulturellem und nicht etwa im territorialen Sinn verstanden werden.