· Vatikanstadt ·

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin besuchte den Südsudan

Aufruf zu Frieden und Versöhnung

 Aufruf zu Frieden und Versöhnung  TED-034
25. August 2023

Vatikanstadt/Juba. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat bei einem Gottesdienst im Südsudan der Tausenden Vertriebenen in der Region gedacht. Der Kardinal versicherte die Gläubigen dabei der Anteilnahme von Papst Franziskus und rief dazu auf, Rachegelüsten nicht nachzugeben, wie Vatican News berichtete. Parolin hielt sich seit Montag,
14. August, im Südsudan auf und traf während seines Besuchs auch Präsident Salva Kiir. Die Festmesse zu Mariä Himmelfahrt feierte er am Dienstag, 15. August, in der Kathedrale von Malakal im nördlichen Bundesstaates Upper Nile unter anderem mit Vertriebenen aus der Region und mit Rückkehrern, die vor dem aktuellen Konflikt im Nachbarland Sudan flohen.

Die Menschen in der Region hätten viel erlitten, sagte der Kardinal in seiner Predigt. Er sprach Spannungen, Hunger, Unsicherheit, Überschwemmungen, ethnische Konflikte, Machtkämpfe und politische Intrigen an. »Wie lange noch, Herr, werden wir all diese Übel ertragen müssen? Wann werden Frieden und Gelassenheit in unsere Gemeinschaften zurückkehren? Die Schreie von Müttern, Großmüttern und Unschuldigen lassen den Himmel erzittern.« Am Marienfest empfahl Parolin die Gottesmutter als Zeichen des Trostes und der Hoffnung.

Der Kardinal warnte die Menschen aber auch vor der »großen Plage der Rache«, die die Gemeinden zerstöre. In Malakal starben Anfang Juni 13 Menschen bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Gemeinschaften in einem Vertriebenenlager der UN-Mission im Südsudan. Das Lager zum Schutz der Zivilbevölkerung war vor zehn Jahren für 12.000 Menschen eingerichtet wurde und beherbergte im Dezember vergangenen Jahres über 37.000 Menschen.

Der Südsudan leidet weiterhin unter dem Erbe des Bürgerkriegs, den anhaltenden ethnischen Konflikten und in jüngster Zeit auch unter den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels. Millionen von Menschen sind auf Hilfe angewiesen sind. Nach UN-Schätzungen leben zwei Millionen Menschen als Binnenvertriebene im Land, weitere 2,3 Millionen sind in Nachbarländer geflüchtet. Vor vier Monaten stürzte zudem der Sudan, von dem der Südsudan 2011 seine Unabhängigkeit erlangt hatte, in einen Konflikt zwischen Streitkräften und bewaffneten Milizen.

Bei seinem Treffen mit Staatspräsident Kiir in der Hauptstadt Juba übergab Kardinalstaatssekretär Parolin eine Botschaft von Papst Franziskus, der den Südsudan Anfang Februar besucht hatte. Parolin und der Präsident erörterten bei der Begegnung eine breite Palette von Themen im Zusammenhang mit der Umsetzung des Friedens und der Vorbereitung des Landes auf die allgemeinen Wahlen im nächsten Jahr. Der Kardinalstaatssekretär rief die Menschen im Südsudan dazu auf, »sich den Geist des Friedens und der Versöhnung zu eigen zu machen, um eine harmonische Gesellschaft im Land aufzubauen«.