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Franziskus beantwortet auf dem Rückflug nach Rom Fragen mitreisender Journalisten

 Franziskus beantwortet auf dem Rückflug nach Rom  Fragen mitreisender Journalisten  TED-032
11. August 2023

Vatikanstadt/Rom. Nach seiner Rückkehr vom Weltjugendtag in Lissabon hat Papst Franziskus am Montagmorgen, 7. Juli, in Rom in der Basilika Santa Maria Maggiore vor der dortigen Marien-Ikone gebetet. Er war am Vorabend um 21.40 Uhr auf dem Internationalen Flughafen Fiumicino in Rom gelandet. Während des Rückflugs von Lissabon nach Rom beantwortete er wie gewohnt Fragen mitreisender Journalisten.

Eine Frage galt dem kürzlich veröffentlichten Bericht über Miss-brauch in der Kirche Portugals. Papst Franziskus verurteilte erneut sexuellen Missbrauch in der Kirche. Hier dürfe es »null Toleranz« geben, unterstrich er. Außerdem machte er auf das Problem von Kinderpornografie aufmerksam. Heutzutage könne man per Smartphone Zugriff auf sexuellen Missbrauch von Kindern erhalten. »Wer sind die Täter?«, fragte er.

Nach seiner Vision einer »Kirche für alle« gefragt, erläuterte Franziskus: »Die Kirche ist offen für alle, dann gibt es Gesetzgebungen, die das Leben innerhalb der Kirche ordnen.« Der Papst antwortete auf eine Frage, wonach etwa Frauen und Homosexuelle »nicht alle Sakramente empfangen können«. Dies bedeutet nicht, dass sie verschlossen sei. »Die Kirche ist Mutter, sie nimmt alle auf.« Jeder begegne Gott auf seinem eigenen Weg. »Dann sucht jeder im Gebet, im inneren Gespräch, im pastoralen Gespräch mit den Seelsorgern nach dem richtigen Weg.« Das gelte für alle: »Kranke und Gesunde, Alte und Junge, Hässliche und Schöne, Gute und Böse«. Der Papst unterschied zwischen der Kirche als Mutter und den Diens-ten in der Kirche. Diese seien »die Art und Weise, die Herde voranzubringen«. Hier sei Geduld wichtig, um die Menschen Schritt für Schritt bei ihrer Reifung zu begleiten: »Jeder von uns hat diese Erfahrung gemacht: dass die Mutter Kirche uns begleitet hat und uns auf unserem eigenen Weg der Reife begleitet.«

Nach seinen Eindrücken in Bezug auf den Weltjugendtag gefragt, unterstrich Franziskus, dass er von der großen Teilnehmerzahl und der guten Organisation beeindruckt gewesen sei. Der Papst wurde auch gefragt, warum er in Fatima das vorbereitete Gebet für den Frieden nicht vorgetragen habe. Er antwortete: »Ich habe gebetet, ich habe gebetet. Ich habe zur Muttergottes gebetet und ich habe für den Frieden gebetet. Ich habe keine Werbung gemacht. Aber ich habe gebetet.« Im Gespräch mit den Medienvertretern wies er auch auf die Situation von Geflüchteten in Auffanglagern in Nordafrika hin, die er scharf verurteilte. »Das Mittelmeer ist ein Friedhof, aber es ist nicht der größte Friedhof. Der größte Friedhof ist Nordafrika. Das ist schrecklich«, sagte der Papst auf dem Rückflug von seiner Portugal-Reise. Die Menschen würden in Lagern »gefoltert und versklavt«. Manche würden in der Wüste zwischen Tunesien und Libyen »zum Sterben zurückgelassen«. Franziskus reist Ende September in die südfranzösische Hafenmetropole Marseille, um dort am sogenannten »Mittelmeer-Treffen« teilzunehmen. »Die Bischöfe des Mittelmeerraums werden dieses Treffen, auch mit einigen Politikern, durchführen, um über das ernste Drama der Migranten nachzudenken«, erläuterte Papst Franziskus. Schon Ende diesen Monats steht für Franziskus die nächste Reise auf dem Programm: Vom 31. August bis 4. September wird er als erster Papst die Mongolei besuchen.