Don Antonio Ribeiro de Matos ist 33 Jahre alt und Portugiese. Bei der Vigil am Abend des 5. August erzählt er:
Die Person Jesu war in meinem Leben immer da, angefangen bei dem, was mir meine Großmutter von ihm erzählt hat, und ihrem Glaubenszeugnis. In Wirklichkeit aber war Jesus oft nur gerade so ein guter Bezugspunkt, aber niemand mit dem ich meinen Weg und meine Träume besprochen hätte. Ohne dass mir das so richtig bewusst war, hatte ich meine eigenen Pläne… Meine, nicht Seine und auch nicht mit Ihm. Ich dachte dabei sogar an die anderen, setzte mich für soziale und politische Projekte ein, deren Ziel das Gemeinwohl war. Aber es war alles meins.
An der Universität habe ich mich für eine Missionswoche angemeldet. Dort habe ich mich bewusster Christus und der Kirche angenähert, aber im Hinblick auf den Sinn meines Lebens stand weiterhin ich selbst im Zentrum. An einem Nachmittag im August 2011, als ich allein mit dem Auto unterwegs war, bin ich eingeschlafen. Als ich im Krankenwagen wieder aufgewacht bin und ich mir der Schwere des Unfalls immer mehr bewusst wurde, habe ich verstanden, dass ich auch hätte sterben können. Ich habe verstanden, dass mein Leben »nicht der Mühe wert« gewesen wäre, hätte meine irdische Pilgerschaft genau da geendet. Dieses Gefühl, dass das Leben an mir vorbeiging, ließ in mir den Wunsch aufkommen, es auf andere Weise anzunehmen und mich mit Fragen auseinanderzusetzen, denen ich bis dahin ausgewichen war. Fragen wie: »Herr, was willst du, dass ich tun soll?« Und da begann die Freude über die Begegnung mit Christus mein Herz zu erfüllen und ich spürte den Wunsch, diese Freude auch anderen zu bringen.
Und so bin ich 2012 ins Priesterseminar eingetreten. Ich habe einen Weg der Begegnungen erlebt: Begegnung mit mir selbst, aber vor allem konnte ich Christus und der Kirche in größerer Wahrheit begegnen. Wie schön ist diese Begegnung mit Christus und der Kirche! In meiner Schwachheit habe ich erkennen können, wie sehr Jesus und die Kirche mich lieben und mit mir den Weg gehen. Und in mir ist der Wunsch entstanden, diese Erfahrung mit anderen zu teilen. Ich hatte auf meinem Weg auch viele Zweifel und so habe ich 2017 das Seminar verlassen. Aber Christus hatte nicht mit mir abgeschlossen, wie er niemanden fallen lässt. Au-ßerhalb des Seminars war ich weiterhin sehr aktiv in pastoralen Aktivitäten und ich hatte die Gelegenheit, am Weltjugendtag in Panama teilzunehmen. Gott ist treu, und er hat sich meiner mehr oder weniger richtigen Schritte bedient und mir einen Weg gebahnt. Ich bin 2019 zurück ins Priesterseminar gegangen und wurde 2021 zum Priester geweiht. Ich bemühe mich, anderen die Freude zu bringen, Christus zu finden und von ihm gefunden zu werden. Eine Freude, die nicht vergeht, eine Freude, die mir vom Himmel geschenkt wird.