Lissabon. In Lissabon hat am Dienstag, 1.August, der internationale Weltjugendtag (WJT) begonnen. Zu dem sechstägigen Glaubensfest werden hunderttausende junge Pilgerinnen und Pilger aus aller Welt in der Hauptstadt Portugals erwartet, darunter nach Schätzungen etwa 3.000 aus Österreich und über 8.300 aus Deutschland. Seit Mittwoch ist auch Papst Franziskus vor Ort. Beim Angelusgebet am Sonntag, 30. Juli, hatte er gesagt: »Ich bitte euch, mich im Gebet auf meiner Reise nach Portugal zu begleiten, die ich ab kommenden Mittwoch anlässlich des Weltjugendtags unternehmen werde. So viele junge Menschen aus allen Kontinenten werden die Freude erleben, Gott und ihren Brüdern und Schwestern zu begegnen, geleitet von der Jungfrau Maria, die sich nach der Verkündigung »eilig auf den Weg machte« (Lk 1,39). Ihr, dem leuchtenden Stern des christlichen Weges, die in Portugal so verehrt wird, vertraue ich die Pilger des Weltjugendtags und alle jungen Menschen der Welt an.«
Rund 600.000 Jugendliche und junge Erwachsene aus 184 Ländern haben sich nach Angaben der Organisatoren als Dauerteilnehmer für den WJT offiziell registriert. Die meis-ten von ihnen kommen aus Spanien, Italien, Frankreich, Polen, den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Gastgeberland Portugal. Zu den Hauptereignissen, dem Abendgebet mit Papst Franziskus am Samstag und der Schlussmesse am Sonntag in einem Parkgelände am Ufer des Flusses Tejo, erwarten die Veranstalter eine noch weitaus größere Zahl an Gläubigen.
Die Unterbringung der jungen Menschen aus aller Welt findet in Gastfamilien und Sammelunterkünften in den gastgebenden Diözesen Lissabon, Setubal und Santarem statt. Bei der Organisation des Großtreffens helfen rund 20.000 Freiwillige aus 150 verschiedenen Ländern mit.
Von den jungen Weltjugendtagspilgern befinden sich etliche Tausend schon seit mehreren Tagen in Portugal. Im Vorfeld des eigentlichen WJT nahmen sie in verschiedenen Diözesen und Landesteilen an sogenannten »Tagen der Begegnung« teil. Dabei hatten sie die Möglichkeit, Kultur und Alltag des Gastlandes kennenzulernen und mit anderen in Kontakt zu kommen. Auch österreichische Pilgerinnen und Pilger beteiligten sich an den Kennenlerntagen. »Man sieht, dass die Kirche universal ist und die Gläubigen von über-all her kommen«, beschrieb Markus Platter vom Wiener Zentrum Johannes Paul II. die Stimmung in Porto.
Lissabons Erzbischof Manuel Clemente feierte am Dienstagabend, 1. August, in einem Park den Eröffnungsgottesdienst des Großereignisses. Bereits am Vormittag fand in der Deutschen Schule in Lissabon auch das traditionelle Treffen der Österreicherinnen und Österreicher beim Weltjugendtag statt. Die Anlaufstelle für Jugendliche aus Deutschland befindet sich im Goethe-Zentrum.
In Lissabon erwarten die jungen Christinnen und Christen aus aller Welt in den kommenden Tagen Gottesdienste und Begegnungen mit dem Papst, geistliche Kurzimpulse in Form von Katechesen der Bischöfe, und auch Aktivitäten wie Musikveranstaltungen, Tanz, Theater und Sport-Turniere.
Der Weltjugendtag steht unter dem Motto »Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg«. Maria sei ein Vorbild für dynamische junge Menschen, die nicht regungslos vor dem Spiegel ihr eigenes Bild betrachteten oder in den Sozialen Netzwerken »gefangen« seien, erklärte Papst Franziskus in seiner Botschaft für das Treffen in Lissabon.
Der Papst ist am Mittwoch in Portugals Hauptstadt eingetroffen. (Bei Redaktionsschluss war er gerade gelandet und wurde vom portugiesischen Staatspräsidenten, Marcelo Rebelo de Sousa, herzlich begrüßt, siehe Foto). Nach den Treffen mit Vertretern von Politik und Kirche des Landes am ersten Reisetag stehen ab Donnerstag Begegnungen mit jungen Menschen im Vordergrund. So feiert der Papst mehrere Freiluftgottesdienste, Franziskus bietet laut dem Programm auch eine Beichtmöglichkeit für einige Jugendliche an und isst mit jungen Menschen zu Mittag.
Den Samstagvormittag verbringt Franziskus im Marienwallfahrtsort Fatima. Die Extra-Etappe in den knapp 130 Kilometer nördlich von Lissabon gelegenen weltbekannten Wallfahrtsort wurde auf Wunsch des Papstes in seinem Reiseprogramm ergänzt. Franziskus will in Fatima mit jungen Kranken den Rosenkranz beten und für den Frieden beten.
Ein großes Abendgebet am Samstag und die Papstmesse am Sonntag bilden wie schon bei früheren Weltjugendtagen auch in Lissa-bon Abschluss und Höhepunkt des Großereignisses. Beide Feiern finden im direkt am Wasser gelegenen Tejo-Park am Westufer des Flusses Tejo statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer übernachten dort von Samstag auf Sonntag unter freiem Himmel.