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In Kenia zur Unterstützung der Ärmsten

Prophetische Zeuginnen für eine neue Art des Handelns und des Lebens

 Prophetische Zeuginnen für eine neue Art  des Handelns und des Lebens  TED-030
28. Juli 2023

Wir möchten diesen Einblick in die Arbeit unserer Kongregation der Kleinen Missionarinnen der Nächstenliebe (PSMC) mit den Worten unseres Gründers beginnen. Als der heilige Luigi Orione zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts, noch vor dem Ersten Weltkrieg, die Konstitutionen für die erste von ihm gegründete Gemeinschaft geweihter Frauen verfasste, forderte er sie auf, den Menschen im Hinblick auf ihre ganzheitliche Entfaltung zu dienen und dabei den Letzten, den Ärms-ten und den Menschen in größten Schwierigkeiten besondere Aufmerksamkeit zu widmen. »Besonderes Ziel der Kongregation ist die Übung der Nächstenliebe gegenüber […] den kleinen Söhnen und Töchtern des Volkes und gegen-über den Armen, die weit von Gott entfernt oder verlassen sind« (Hl. Luigi Orione, Konstitutionen PSMC, Nr. 3).

Vertrauen in die Vorsehung

Seit dem 29. Juni 1915, dem Gründungsdatum der Kongregation, wurden besonders in einigen Bereichen große Fortschritte gemacht, nicht geändert hat sich jedoch dieses wichtige Ziel, das damals wie heute in einem familiären Geist der Annahme und in Einfachheit gelebt wird und vor allem durch Unterstützung und aktuell zunehmend in der beruflichen Kompetenz zum Ausdruck kommt.

Diese Haltung wurde auch im Thema des 13. Generalkapitels bekräftigt, das im Mai 2023 stattfand: Wir wollen »durch das prophetische Zeugnis einer neuen Art des Handelns und des Lebens« eine Kongregation sein, die so handelt wie der »barmherzige Samariter«.

Unter diesem Blickwinkel möchten wir von den Erfahrungen der Mission in Laare (Kenia) erzählen. Diese Mission ist die jüngs-te und die kleinste aller Gemeinschaften, die von uns in diesem Land gegründet wurden, und sie liegt am weitesten von der Hauptstadt entfernt. Ihr Ziel ist die Unterstützung der Lokalbevölkerung, der Ärmsten, der Kinder und der Behinderten. Die Mission ist gegenwärtig in der Lage, die gesamte Delegation Mutter der Göttlichen Vorsehung in wirtschaftlicher Hinsicht allein zu tragen.

Dabei hatten die Schwestern im August 2008 mit äußerst kargen Ressourcen, aber mit viel gutem Willen und unendlichem Vertrauen in die Göttliche Vorsehung begonnen. Mit der Zeit sind diese »Werke Gottes« stark geworden, und durch konkrete wirtschaftliche Maßnahmen gelang es den Missionsschwestern, sie finanziell unabhängig zu machen. Damit konnte die mittlerweile veraltete Logik des Unterhalts durch Spenden überwunden werden, mit dem Ziel, die Kontinuität der Arbeit in Gesundheitswesen, Bildung und Pastoral sicherzustellen, auch für den Fall, dass die Wohltäter sich gezwungen sähen, ihre Unterstützung einzustellen.

»Was man noch retten kann und muss, um unsere durcheinandergebrachte Gesellschaft zu Gott zurückzuführen, sind die jungen Menschen. Sie sind die Gesellschaft der Zukunft: die Sonne oder der Sturm der Zukunft. Die schönsten Hoffnungen der Kirche und der Welt. Retten wir die Jugendlichen!« (Hl. Luigi Orione, 1912).

Was beispielsweise wirtschaftliche Unterstützung betrifft, ist die Mission in Laare heute in der Lage, täglich über 1600 Kindern und Familien zu helfen. Die Schwestern betreiben außerdem eine Grund- und Mittelschule, die den Kindern Zugang zur Bildung ermöglicht. Zu den bestehenden Einrichtungen gehört eine Kinderkrippe, damit die Kleinsten aufgenommen werden können und Mangelernährung vom Anfang des Lebens an bekämpft wird. In der Seelsorge arbeiten die Schwes-tern mit der örtlichen Pfarrgemeinde zusammen, um den Kindern und Jugendlichen christliche Werte, universale Geschwisterlichkeit und die Sakramente nahezubringen und sie in das Leben der Kirche einzubinden.

Es gibt auch eine Tagesstätte für behinderte Kinder, um den Schwächsten und von der Gesellschaft am meisten Verachteten zu helfen, sie zu unterstützen und ihre Lebensqualität zu verbessern. In dieser Hinsicht haben die PSMC tief auf die afrikanische Kultur und Mentalität eingewirkt. Diese ist noch Opfer einer alten Tradition, der zufolge eine körperliche Behinderung anstößig ist und zu Ausgrenzung führt, womit den Behinderten jede Menschenwürde genommen wird.

Mutige Schwestern

Die Schwestern waren aber auch auf einer konkreten Ebene mutig. So haben sie eine Schneiderei eröffnet, die nicht nur den Frauen vor Ort Arbeit gibt, sondern auch Schul-uniformen und liturgische Gewänder herstellt. Die Einnahmen dienen zur Finanzierung dieser und weiterer Initiativen. Mit demselben Ziel wurden die Menschen vor Ort in der landwirtschaftlichen Tätigkeit ausgebildet: Sie arbeiten auf dem Bauernhof, bestellen die Felder und versorgen die Tiere, darunter vor allem die Kamele: deren Milch wird verkauft und dient auch zur Herstellung von natürlicher Seife.

Wir sind davon überzeugt, dass das Erfolgsgeheimnis darin besteht, aus der Nächstenliebe zu leben, den Ärmsten authentisch und selbstvergessen zu dienen und anderen Kulturen gegenüber offen zu sein. Deshalb haben wir auch ein vielversprechendes Netzwerk für missionarischen Freiwilligendienst eingerichtet. Es besteht hauptsächlich aus jungen Menschen, die einige Zeit in der Mission verbringen. Sie kommen aus allen Erdteilen, vor allem jedoch aus Italien und Polen.

Wir glauben, dass die Jugendlichen das Salz der Erde sind und möchten sie bei dieser wunderbaren Erfahrung des missionarischen Freiwilligendiensts begleiten. In Laare finden die jungen Menschen die Freude wieder, Teil der Kirche zu sein. Jedes Jahr kommen über 100 Freiwillige aus der ganzen Welt hierher und können erleben, wie schön es ist, einen authentischen Dienst für die afrikanische Bevölkerung zu leisten.

In Laare leben wir die Freude des Teilens, vor allem mit den Armen, aber auch mit der jungen Ortsgemeinschaft und den jungen Freiwilligen aus der ganzen Welt, um unser Herz zu öffnen und Zeugnis zu geben für die Liebe Gottes – und daher für Gottes »Macht«!

#sistersproject

Von der Pressestelle der
Gemeinschaft Don Orione