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Sommerlager für Kinder im Vatikan

Helden der realen Welt: Eltern und Großeltern

 Helden der realen Welt: Eltern und Großeltern  TED-030
28. Juli 2023

Vatikanstadt. »Bee Heroes« (Heldenbienen) lautet das Motto des diesjährigen Ferienlagers für die Kinder von Vatikanangestellten: ein englisches Wortspiel zwischen Sein (be) und Biene (bee). Es erinnert an die Welt der Bienen und soll zu Zusammenarbeit und einem geschwisterlichen Miteinander ermuntern.

Wie es mittlerweile Tradition ist, ließ es sich Papst Franziskus auch diesmal nicht nehmen, den kleinen Nachbarn, die ihr Quartier in der Audienzhalle aufgeschlagen haben, einen Besuch abzustatten. Mit Gesang, Tanz und spontanem Applaus begrüßten rund 250 Kinder zwischen fünf und 13 Jahren den Papst, der die Begegnung mit der Jugend sichtlich genoss.

Das Sommerlager im Vatikan sei eine Aktivität, die »sehr geschätzt« werde, hatte Franziskus beim Angelus am 16. Juli gesagt. Genutzt wird der Dienst von Mitarbeitern aller vatikanischen Dikasterien, bis hin zum vatikanischen Kinderkrankenhaus Bambin Gesù.

Flankiert von Salesianerpater Franco Fontana, der als Seelsorger im Vatikan arbeitet und das Sommerlager leitet, sprach der Papst mit Jugendlichen und Kindern. Nach einer kurzen Vorstellung der Initiative durch die Betreuer ergriff der Papst das Wort. Jede Altersgruppe hatte eine durch das Motto des Lagers inspirierte Frage für ihn vorbereitet. Edoardo fragte, welche Botschaft die Kinder den »Helden-Eltern« überbringen könnten. Vor allem sollten sie ihnen einmal »Danke« sagen für alles, was diese für sie täten, so Franziskus, der die Kinder aufforderte, es ihm im Chor nachzutun. Außerdem sollten die Kinder stets freudig und »ohne eine Schnute zu ziehen« den Eltern erzählen, was sie im Sommerlager erlebten.

Auf die Frage der mittleren Altersgruppe, wer denn seine »Super-Helden« seien, antwortete der Papst ohne Zögern: »Die Groß-eltern.« Denn: »Die Großeltern haben eine Familie gegründet, dann sind sie alt geworden, aber Großeltern sind weise! Und deshalb ist es wichtig, dass ihr mit den Groß-eltern redet. Ihr müsst immer mit ihnen reden und sie fragen, wie die Dinge in der Vergangenheit waren, und dann erzählen sie. Ich erinnere mich, dass mein Großvater, der den Krieg an der Piave 1914 mitgemacht hatte, mir die schrecklichen Dinge des Krieges erzählte. Das werde ich nie vergessen. Und dann die Großeltern, die mir von den schönen Dingen des Lebens erzählten. Immer. Und sie sagten uns auch, wie wir vorangehen könnten… Das sind die Super-Helden: die Groß-eltern.«

Altersgemäß brannte der Gruppe der 11- bis 13-Jährigen dann noch die Frage unter den Nägeln, wie es gelingen könnte, im digitalen Zeitalter Helden zu sein. »Danke für diese Frage«, sagte Franziskus anerkennend. »Die digitale Welt ist wichtig, sehr nützlich, aber wenn du dich zu sehr mitreißen lässt von der digitalen Welt, wirst du verlieren.« Es sei wichtig, die Medien gut zu nutzen, nicht nur, um selbst gut aufzuwachsen, sondern für die Gesellschaft insgesamt. »Aber wenn es damit endet, dass es die digitale Welt ist, die dich benutzt, dann ist das nicht in Ordnung. Habt ihr verstanden?«

Zum Abschluss der Begegnung beteten alle gemeinsam das Vaterunser, bevor der Papst die Kinder – und alle, die sie in ihrem Herzen tragen – segnete.

In diesem Jahr orientiere sich das Motto an der Enzyklika Fratelli tutti, erklärte der Salesianerpater Fontana, der das Sommerlager leitet, in den vergangenen Tagen gegenüber der italienischen Ausgabe des Osservatore Romano. Damit wolle man »authentische geschwisterliche Beziehungen aufbauen und die Jugendlichen zum Nachdenken darüber anregen, wie wir die Einstellungen und Mentalitäten, mit denen wir täglich zu tun haben, verändern können«.

Die Ferienfreizeit bietet ein buntes und vielseitiges Programm. Oft geht es ins eigens in den Vatikanischen Gärten aufgestellte Schwimmbad, aber auch Fußball, Basketball und Tennis sind sehr beliebt. In der Audienzhalle, wo normalerweise die Generalaudienzen des Papstes stattfinden und dichte Stuhlreihen stehen, sind imposante Hüpfburgen aufgebaut, aber auch überdimensionale Lego-Steine und andere Spiele bieten unter den wachsamen Augen der Betreuer zahlreiche Möglichkeiten zum Zeitvertreib.

(vatican news - Christine Seuss)