Vatikanstadt. Im Pressebüro des Heiligen Stuhls wurde am 7. Juli »die ›Mannschaft‹« vorgestellt, »die bei der Synode im Oktober antreten wird«, so der Generalsekretär der Synode, Kardinal Mario Grech, in seinen einleitenden Worten. Die 16. ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode wird vom 4. bis 29. Oktober im Vatikan zusammenkommen, um sich mit dem Thema der Synodalität auseinanderzusetzen: »Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung« ist das Instrumentum laboris überschrieben, das als Grundlage der Beratungen dient. Die Ernennungen gelten auch für die folgende Sitzung, die 2024 stattfinden wird.
Trotz der Neuerungen – zum ersten Mal haben Frauen bei einer Synode ein Stimmrecht – handle es sich nach wie vor um eine »Bischofssynode«, betonte Kardinal Mario Grech.
Vertreter aus
der ganzen Welt
Die Mehrheit der Mitglieder wurde von den Bischofskonferenzen bzw. den Synoden der Ostkirchen in der ganzen Welt gewählt und vom Papst bestätigt, unter ihnen, so hat Franziskus entschieden, fünf Ordensmänner und fünf Ordensfrauen. Hinzu kommen die Teilnehmer kraft ihres Amtes, wie die Leiter der Dikasterien der Römischen Kurie. Eine dritte Gruppe bilden die direkt vom Papst ernannten Personen, darunter zum Beispiel
P. James Martin SJ aus den USA, der ehemalige Generalmagister des Dominikanerordens, Timothy Radcliffe, und der Jesuit Antonio Spadaro, Chefredakteur der Zeitschrift »La Civiltà Cattolica«. Er ist – wenn man den Papst mitzählt – einer von 20 Jesuiten bei der Synode. Sie stellen damit die stärkste Gruppe unter den Orden, gefolgt von den Dominikanern mit 6 Mitgliedern. Zu dieser Gruppe gehören auch die »Zeugen des synodalen Prozesses«. Der Papst hat sie aus einer Liste von 140 Personen, vorgeschlagen von den Kontinentalversammlungen der Bischofskonferenzen, ausgewählt, insgesamt 70 Priester, Diakone, Laien und Gottgeweihte, 39 von ihnen sind weiblich. Unter den 363 Mitgliedern der Synode befinden sich 54 stimmberechtigte Frauen.
Die Synodensitzungen (Generalkongregationen) finden unter dem Vorsitz des Papstes statt. Bei seiner Abwesenheit werden sie von einem Delegierten Präsidenten geleitet. Unter den neun für diese Funktion Ernannten sind zwei Frauen, die mexikanische Ordensschwester María de los Dolores Palencia Gómez aus der Kongregation der Schwestern des Heiligen Josef von Lyon und die Japanerin Momoko Nishimura, die als Gottgeweihte dem Säkularinstitut »Missionsgemeinschaft der Dienerinnen des Evangeliums von der Barmherzigkeit Gottes« angehört.
Dem Generalrelator Kardinal Hollerich stehen zwei Sondersekretäre zur Seite: der Jesuit Giacomo Costa sowie Riccardo Battocchio, Rektor des Priesterseminars »Almo Collegio Capranica« und Präsident der Italienischen Theologenvereinigung.
Zusätzlich zu den Mitgliedern werden unter den Teilnehmern der Versammlung eine Reihe von Sondergästen ohne aktives und passives Wahlrecht sein, die an den Beratungen und Formulierungen der Texte beteiligt sind. Zu ihnen gehört der Prior der Gemeinschaft von Taizé, Frère Alois. Die Namen der zwölf Bruderdelegierten, die andere Kirchen und kirchliche Gemeinschaften vertreten, werden in Kürze bekannt gegeben werden. An der Versammlung nehmen ebenfalls vom Papst ernannte Experten und Moderatoren teil, die aufgrund ihres Fachwissens mit den Sondersekretären zusammenarbeiten werden.
Die Kommission für die Information wird vom Präfekten des Dikasteriums für Kommunikation, Paolo Ruffini, geleitet, flankiert von der geborenen Mosambikanerin Sheila Leocádia Pires als Sekretärin. Die Journalistin emigrierte im Alter von zwölf Jahren mit ihrer Familie nach Südafrika. Sie wurde als erste Frau zur Pressesprecherin der Bischofskonferenz Südafrika ernannt.
Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum
Aus dem deutschsprachigen Raum nehmen als Mitglieder die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Deutschlands (Georg Bätzing, Bischof von Limburg), Österreichs (Franz Lackner, Erzbischof von Salzburg) und der Schweiz (Felix Gmür, Bischof von Basel) teil. Die Deutsche Bischofskonferenz hat neben Bätzing die Bischöfe von Augsburg, Bertram Meier, und Essen, Franz-Josef Overbeck berufen.
Aus Österreich kommt zudem der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, der dem Synodenrat angehört. In seiner Funktion als Leiter des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen wird der Schweizer Kardinal Kurt Koch an der Synode teilnehmen. Unter den vom Papst ernannten stimmberechtigten Mitgliedern ist Helena Jeppsen-Spuhler vom Schweizer Hilfswerk Fastenaktion, die Delegierte bei der Kontinentalversammlung für Europa in Prag war. Vom Papst direkt ernannte Mitglieder aus Deutschland sind der Münsteraner Bischof Felix Genn, der Bischof von Passau, Stefan Oster, sowie der frühere Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, Kardinal Gerhard Müller.
Unter den eingeladenen Experten befindet sich aus Österreich die Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar, die als Professorin für Pastoraltheologie an der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz lehrt. Zu der Gruppe der Experten und Moderatoren gehören aus Deutschland der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), der Bibelwissenschaftler Thomas Söding; die in Erfurt lehrende niederländische Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens, sowie der Hauptgeschäftsführer der Solidaritätsaktion Renovabis, Thomas Schwartz.
Der Untersekretär des Generalsekretariats der Synode, Bischof Luis Marín de San Martín, betonte bei der Vorstellung der Teilnehmerliste, dass diese nicht isoliert betrachtet werden dürfe, sondern »das Ergebnis eines Prozesses« sei, »der im Jahr 2021 begonnen hat«. Die Synode, so der Bischof, sei ein »spirituelles Ereignis«. Deshalb werde sie mit drei Einkehrtagen »zur Vorbereitung und zum gemeinsamen Gebet« beginnen. Dies solle eine persönliche Vorbereitung auf das Zuhören, den Dialog und die Unterscheidung in einer Versammlung sein, in der »die Einheit und Pluralität der Kirche« zum Vorschein kommen muss. Abschließend verglich der Untersekretär die Arbeit der kommenden Synodenversammlung mit einer musikalischen Partitur: »Es muss eine Harmonie geben, als Einheit im Glauben, eine Polyphonie, als eine Vielfalt von Empfindungen und Stimmen, und schließlich eine Symphonie, um die Schönheit des Evangeliums zu zeigen.«
Die zweite Untersekretärin, Sr. Nathalie Becquart, unterstrich, dass die Synode ein »kontinuierlicher Prozess« sei, der sich vor allem dadurch auszeichne, »auf das Volk Gottes zu hören, um alle Menschen, insbesondere die Jugendlichen, zu erreichen«.
Die Liste aller Teilnehmer kann auf der Website der Bischofssynode (www.synod.va) eingesehen werden.