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Gedanken zum Sonntag - 16. Juli: 15. Sonntag im Jahreskreis

Unsere Reaktion auf das Wort Gottes ist von entscheidender Bedeutung

 Unsere Reaktion auf das Wort Gottes  ist von entscheidender Bedeutung  TED-028
14. Juli 2023

Das heutige Evangelium nach Mat-thäus (13,1-23) enthält das bekannte Gleichnis vom Sämann, das Jesus verwendet, um den Zuhörern wichtige Lehren über das Reich Got-tes zu vermitteln.

Die Passage beginnt damit, dass Jesus eine große Menschenmenge anspricht und sich in einem Boot niederlässt, während die Menschen am Ufer stehen. Das Boot dient als Plattform, um seine Stimme zu verstärken und die Menge besser erreichen zu können. Dieses Bild erinnert an eine Art »Predigt-Szene«, in der Jesus seine Botschaft verkündet.

Jesus erzählt dann das Gleichnis vom Sämann. Ein Sämann geht aus, um seinen Samen zu säen, und während er sät, fällt ein Teil des Samens auf den Weg, wo die Vögel ihn fressen. Ein anderer Teil fällt auf felsigen Boden, wo er aufgrund des mangelnden Wurzelsystems schnell austrocknet. Ein weiterer Teil fällt in dorniges Gestrüpp, das den Samen erstickt. Schließlich fällt ein Teil des Samens auf guten Boden und bringt eine reiche Ernte hervor.

Nachdem Jesus das Gleichnis erzählt hat, erklärt er den Jüngern, dass der Samen das Wort Gottes repräsentiert und der Sämann derjenige ist, der die Botschaft des Reiches Gottes verkündet. Die verschiedenen Bodenarten repräsentieren verschiedene Arten von Menschen und ihren Umgang mit der Botschaft.

Der Weg steht für die Menschen, die das Wort hören, aber es nicht verstehen, und der Teufel stiehlt es schnell von ihnen weg. Der felsige Boden repräsentiert Menschen, die das Wort sofort mit Freude aufnehmen, aber aufgrund von Oberflächlichkeit und mangelnder Beständigkeit schnell wieder davon abfallen. Das dornige Gestrüpp repräsentiert Menschen, die das Wort hören, aber von den Sorgen dieser Welt und den Täuschungen des Reichtums erstickt werden.

Schließlich gibt es den guten Boden, der fruchtbar ist und eine reiche Ernte hervorbringt. Diese Menschen hören das Wort, verstehen es und lassen es in ihrem Leben Wurzeln schlagen. Sie bringen Frucht hervor, manche hundertfach, andere sechzig- oder dreißigfach.

Diese Parabel verdeutlicht die verschiedenen Arten von Empfängern des Wortes Got-tes und ihre unterschiedlichen Reaktionen.
Jesus möchte, dass seine Jünger verstehen, dass die Verbreitung des Evangeliums nicht immer auf fruchtbaren Boden fällt. Die Lehre des Reiches Gottes kann auf Unverständnis, Ablehnung oder Ablenkung stoßen. Dennoch gibt es Menschen, die das Wort hören und es in ihrem Leben festhalten, und sie bringen eine reiche Ernte geistlicher Frucht hervor.

Die Botschaft dieses Evangeliums für das akademische Publikum besteht darin, dass die Reich-Gottes-Botschaft nicht von allen gleichermaßen angenommen wird. Es erfordert ein offenes Herz, Verständnis und die Bereitschaft, sich von den Hindernissen des Lebens nicht ablenken zu lassen. Als Wissenschaftler und Gelehrte ist es wichtig, das Wort Gottes auf fruchtbaren Boden zu säen, indem man eine tiefe Reflexion und Untersuchung der biblischen Texte vornimmt und diese Erkenntnisse in das eigene Leben und in den wissenschaftlichen Diskurs integriert.

Darüber hinaus erinnert uns das Gleichnis auch daran, dass wir als Empfänger des Wortes Gottes verantwortlich sind, unsere Herzen und Geister für den Empfang der Botschaft zu öffnen. Wir sollten uns bewusst sein, dass unsere Reaktionen auf das Wort Gottes von entscheidender Bedeutung sind. Indem wir uns bemühen, das Wort zu verstehen, es in unserem Leben zu verwurzeln und entsprechend zu handeln, können wir eine fruchtbare Ernte an geistlichem Wachstum und Transformation hervorbringen.

Insgesamt fordert uns das Evangelium des 15. Sonntages im Jahreskreis dazu auf, das Wort Gottes mit Offenheit, Beständigkeit und Konzentration anzunehmen. Es ermutigt uns, das Reich Gottes in unserem Leben zu verwurzeln und eine reiche Ernte geistlicher Frucht hervorzubringen, während wir auch andere ermutigen, das Wort Gottes in ihrem Leben willkommen zu heißen.

Br. Immanuel Lupardi OSB ist Missionsbenediktiner von St. Ottilien und Student am Päpstlichen Athenäum Sant’Anselmo in Rom.