Vatikanstadt/Abu Dhabi. Papst Franziskus hat die Koranverbrennungen in Schweden scharf verurteilt. Derartige Taten machten ihn wütend, sagte er in einem am Montag, 3. Juli, veröffentlichten Interview der Tageszeitung »Al-Ittihad«, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten erscheint. Jedes Buch, das als heilig erachtet werde, müsse aus Respekt vor den Gläubigen respektiert werden, so Franziskus. Die Meinungsfreiheit dürfe niemals als Vorwand benutzt werden, um andere zu verachten.
In Schweden hatte der Gründer der islamfeindlichen dänischen Partei »Stram Kurs«, Rasmus Paludan, an mehreren Orten öffentlich Seiten aus dem Koran verbrannt. Daraufhin gab es in einigen Städten Ausschreitungen und die Forderung nach einem Verbot solcher Aktionen. Ein schwedisches Gericht entschied jedoch, dass die Polizei Koranverbrennungen bei Protestkundgebungen aufgrund der Demonstrationsfreiheit nicht verbieten darf. Vor Kurzem zündete ein Iraker in Stockholm erneut Seiten aus dem heiligen Buch des Islam an. Mehrere muslimisch geprägte Länder äußerten ihren Unmut.
Die Aktionen führen auch diplomatisch zu Unstimmigkeiten. Schweden bemüht sich derzeit um einen Nato-Beitritt, den das Nato-Mitglied Türkei auch aufgrund der Koranverbrennungen ablehnt.
Papst Franziskus hatte im Februar 2019 in Abu Dhabi zusammen mit dem sunnitischen Großimam der Kairoer Al-Azhar-Universität, Ahmad al-Tayyeb, das »Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen« unterzeichnet. Im Interview von »Al-Ittihad« sprach er von einem wichtigen Text für das friedliche Zusammenleben aller Menschen. »Entweder bauen wir gemeinsam die Zukunft auf, oder es wird keine Zukunft geben«, sagte der Papst. Heute brauche es Friedensstifter statt Waffenhersteller.