Vatikanstadt. Papst Franziskus hat die Staatengemeinschaft zum geeinten Kampf gegen Unterernährung aufgerufen. In einem umfassenden und multilateralen Vorgehen gegen die »Geißel des Hungers« dürften Konflikte und Gegensätze keinen Platz haben, schrieb er am Montag, 3. Juli, in einer Botschaft an die 43. Konferenz der Welternährungsorganisation FAO, die noch bis Freitag, 7. Juli, in Rom tagt. Nachdrücklich verlangte Franziskus, bei der Ernährungssicherung auf die Bedürfnisse der betreffenden Gemeinschaften einzugehen.
Der Papst wies darauf hin, dass nach Meinung vieler Experten das UN-Ziel, den Hunger weltweit bis 2030 zu beseitigen, nicht mehr zu erreichen sei. Dies dürfe jedoch nicht dazu verleiten, die Programme nach den Interessen der Geberländer umzugestalten. Franziskus warnte vor einer »ideologischen Kolonisierung«. Projekte dürften nicht von oben herab oder von Organisationen, die ihre eigenen Interessen oder ihren Profit im Auge hätten, aufgezwungen werden.
Den vor Kurzem für eine zweite Amtszeit bis 2027 wiedergewählten FAO-General-direktor Qu Dongyu rief der Papst auf, seine Arbeit fortzusetzen. Zur Überwindung des Hungers sei entschlossenes und kompetentes Handeln nötig, da die Unterernährung eher zunehme, als zurückgehe. Als Gründe für die Entwicklung nannte Franziskus bewaffnete Konflikte sowie den Klimawandel und daraus resultierende Naturkatastrophen.
Nach dem letztjährigen Welternährungsbericht der FAO hungern weltweit zwischen 702 und 828 Millionen Menschen. Die Zahl stieg in den vergangenen Jahren wieder an, unter anderem als Folge der Covid-Pandemie.