Exzellenzen, liebe Brüder und
Schwestern, guten Tag und willkommen!
Mit Freude heiße ich euch alle herzlich willkommen, die Mitglieder des Organisationskomitees für den kommenden Nationalen Eucharistischen Kongress der Vereinigten Staaten von Amerika. Ich danke euch für das, was ihr tut, und ermutige euch, euer Engagement fortzusetzen, das darauf ausgerichtet ist, den Glauben und die Liebe zur allerheiligsten Eucharistie, »der Quelle und dem Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens« (Lumen gentium, 11), neu zu entfachen.
Wir kennen die Erzählung von der Brotvermehrung aus dem Johannesevangelium. Die Zeugen des Wunders kommen am nächs-ten Tag erneut zum Herrn in der Hoffnung, dass er ein weiteres Zeichen vollbringt. Chris-tus jedoch wollte ihren physischen Hunger in einen anderen Hunger verwandeln: den Hunger nach dem Brot des ewigen Lebens (vgl. Joh 6,26-27). Daher spricht Jesus von sich selbst als dem lebendigen Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, dem wahren Brot, das der Welt das Leben schenkt (vgl. Joh 6,51). Als ich heute Morgen die Eucharistie gefeiert habe, musste ich sehr daran denken, denn das ist es, was uns Leben schenkt, weil die Eucharistie die Antwort Gottes auf den tiefsten Hunger des menschlichen Herzens ist, auf den Hunger nach dem wahren Leben: In ihr ist Christus wirklich mitten unter uns, um uns zu nähren, zu trösten und auf dem Weg zu stärken. Leider gibt es heutzutage unter unseren Gläubigen zuweilen jemand, der glaubt, dass die Eucharistie eher ein Symbol ist als die reale und liebevolle Gegenwart des Herrn. Doch sie ist mehr als ein Symbol, sie ist die reale und liebevolle Gegenwart des Herrn. Daher wünsche ich, dass der Eucharistische Kongress die Katholiken des Landes inspirieren möge, die Haltung des Staunens und der Ehrfurcht angesichts dieses großen Geschenks wiederzugewinnen, das der Herr uns gemacht hat, und sie veranlassen möge, Zeit mit Ihm zu verbringen in der Feier der heiligen Messe ebenso wie im persönlichen Gebet und in der Anbetung des Allerheiligsten Sakraments.
In der Stille
anbeten
Ich glaube, dass wir in der heutigen modernen Zeit den Sinn für die Anbetung verloren haben. Wir müssen den Sinn dafür wiedergewinnen, in der Stille anzubeten, anbeten. Es ist eine Gebetsweise, die uns verloren gegangen ist, wenige Menschen wissen, was das ist, und ihr Bischöfe müsst die Gläubigen in der Katechese über das Gebet der Anbetung unterrichten. Die Eucharistie veranlasst uns, dies zu tun. In diesem Zusammenhang kann ich es nicht unterlassen, die Notwendigkeit der Förderung von Berufungen zum Priestertum zu erwähnen, wie der heilige Johannes Paul II. gesagt hat: »Ohne Priestertum gibt es keine Eucharistie« (Brief an die Priester zum Gründonnerstag 2004). Pries-ter sind notwendig, um die Eucharistie zu feiern.
Ich vertraue darauf, dass der Kongress eine Gelegenheit für die Gläubigen sein wird, mit immer größerem Eifer missionarische Jünger Jesu, des Herrn, in der Welt zu sein. In der Eucharistie begegnen wir dem, der sich uns ganz geschenkt hat, der sich geopfert hat, um uns das Leben zu geben, der uns bis zur Vollendung geliebt hat. Wir werden nur dann glaubwürdige Zeugen der Freude und der verwandelnden Schönheit des Evangeliums sein, wenn wir erkennen, dass wir die im Sakrament gefeierte Liebe nicht für uns behalten können, sondern dass sie mit allen geteilt werden muss. Das ist der Sinn der Missionarität: Du gehst, feierst die Messe, empfängst die Kommunion, hältst Anbetung… Und dann? Dann gehst du hinaus, gehst, um das Evangelium zu bringen, Jesus lässt uns so werden… Die Eucharistie drängt uns zu einer Liebe, die sich stark für den Nächsten einsetzt, denn wir können deren Bedeutung nicht wirklich verstehen und leben, wenn wir gegenüber den Brüdern und Schwestern das Herz verschließen, besonders gegenüber den Armen, den Leidenden, den im Leben Erschöpften oder Verirrten. Ich denke an zwei Personengruppen, die wir immer aufsuchen müssen: die alten Menschen, die die Weisheit eines Volkes sind, und die Kranken, die das Bild des leidenden Christus sind.
Bedeutsamer Moment
im Leben der Kirche
Liebe Freunde, der Nationale Eucharistische Kongress ist ein bedeutsamer Moment im Leben der Kirche der Vereinigten Staaten von Amerika. Alles, was ihr tut, möge eine Zeit der Gnade für euch sein und Frucht bringen, wenn ihr die Männer und Frauen eures Landes zum Herrn begleitet: Durch seine Gegenwart mitten unter uns weckt er neue Hoffnung und erneuert das Leben. Ich vertraue euch der mütterlichen Fürsprache der Unbefleckten Jungfrau Maria an, der Patronin der Vereinigten Staaten von Amerika, und versichere euch meines Gebets für euch, für eure Familien und für eure Ortsgemeinschaften. Euch allen erteile ich meinen Segen. Und ich bitte euch, daran zu denken, für mich zu beten. Danke.
(Orig. ital. in O.R. 19.6.2023)