Ulaanbaatar/Vatikanstadt. Aus Anlass des 30. Jahrestages der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Mongolei besuchte Erzbischof Paul Richard Gallagher, Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten und zu den internationalen Organisationen im Vatikanischen Staatssekretariat, vom 4. bis 8. Juni den ostasiatischen Binnenstaat. Am Nachmittag des 4. Juni feierte er die heilige Messe in der Kathedrale der Hauptstadt Ulaanbaatar, die den heiligen Petrus und Paulus gewidmet ist. Der 2003 geweihte Bau hat die Form einer Jurte und ist mit Glasfenstern von Bruder Mark aus der Gemeinschaft von Taizé geschmückt. Erzbischof Gallagher erinnerte daran, dass die katholische Gemeinschaft in der Mongolei zwar klein sei, dass aber »oft gerade in den einfachen, scheinbar unbedeutenden Dingen die größten Taten Gottes geschehen«, so wie das kleine Senfkorn zu einem mächtigen Baum heranwachse, der allen Schutz bieten könne.
Außerdem tauschte er sich mit den über 60 im Land in der Mission tätigen Priestern, Ordensfrauen und Laienmissionaren über Hoffnungen und Schwierigkeiten aus, denen sie in ihrem täglichen Leben begegnen. In den anschließenden Tagen folgten mehrere Treffen mit Regierungsvertretern, darunter der Präsident der Republik, Ukhnaagiin Khürelsükh, sowie eine mongolische Delegation unter Leitung von Außenministerin Batmunkh Battsetseg. Bei den bilateralen Begegnungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Mongolei fanden die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichenden Kontakte Erwähnung. Ebenso wurde das wirtschaftliche und demokratische Wachstum der Mongolei in den letzten drei Jahrzehnten sowie die Entwicklung der bilateralen Beziehungen seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahr 1992 erörtert. Die Delegation aus dem Vatikan stattete dem Dschinghis-Khan-Museum einen Besuch ab, wo die Korrespondenz von Khan Arghun an Papst Nikolaus IV., der Brief von Khan Ghazan an Papst Bonifatius VIII. und das Schreiben von Innozenz IV. an Khan Güyük in Faksimile aufbewahrt werden.
Ein weiterer Besuch galt dem nach einem belgischen Missionar benannten Anton-Mos-taert-Zentrum, das sich auf Mongolistik spezialisiert hat, über eine wissenschaftliche Bibliothek verfügt und zahlreiche wissenschaftliche Initiativen zur Förderung der mongolischen Sprache, Kultur und Geschichte durchführt. In einer Ansprache richtete Erzbischof Gallagher die Aufmerksamkeit auf den Beitrag der Missionare zur Erstellung von Wörterbüchern und linguistischen Werken. Nach der kulturellen Veranstaltung am 7. Juni begab sich Erzbischof Gallagher zu dem etwa eine Stunde von der Hauptstadt entfernten Friedhof, auf dem die sterblichen Überreste des ers-ten Apostolischen Präfekten von Ulaanbaatar, Wenceslao Padilla, ruhen und auch die von Stephano Kim, einem wenige Tage vor dem Besuch plötzlich verstorbenen koreanischen Fidei-Donum-Priester und wichtigen Mitarbeiter von Kardinal Marengo. Der Besuch anlässlich des 30-jährigen Bestehens der diplomatischen Beziehungen war ursprünglich für Dezember 2022 geplant, musste aber auf den jetzigen Zeitpunkt verschoben werden. Er hat zur Festigung der Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Mongolei beigetragen, wo Papst Franziskus Anfang September erwartet wird.