Vatikanstadt/Ljubljana. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat die Kirche in Slowenien dazu aufgerufen, den christlichen Glauben auch an die heutigen Generationen weiterzugeben. Angesichts einer »zerrissenen Gesellschaft, die nicht fähig ist, geschwis-terlich zu leben«, der Existenz von »unermesslichem Leid« und auch einer »weit verbreiteten Unruhe« sei das Evangelium ein Licht, das den Menschen nicht vorenthalten werden dürfe, sagte Parolin am Sonntag, 18. Juni, bei einem Gottesdienst in der Kathedrale von Koper. Der Kardinal nahm in der Adria-Hafenstadt am Wochenende an einem internationalen und interreligiösen Dialogforum für Frieden auf dem Balkan teil.
Eingehend würdigte Parolin am Festtag des ersten Bischofs von Koper, des Heiligen Nazarius, die »tiefen christlichen Wurzeln« Sloweniens. Das kleine Land habe der Weltkirche viele Missionare geschenkt. Ausdrücklich nannte der Kardinalstaatssekretär den bei den nord-amerikanischen Indigenen tätigen Missionsbischof Frederick Baraga (1797-1868), den in Afrika wirkenden Ignatius Knoblehar (1819-1858), die in Thailand missionierende Ordensfrau Sr. Ksaverija Pirc (1897-1987) und den in China und Taiwan als Arzt wirkenden Janez Jane (1913-1990) als Beispiele für die »Vitalität und Fruchtbarkeit« der Kirche in Slowenien.
Wertvoll sei in der Geschichte des Landes zudem der »mutige« Einsatz vieler Priester und engagierter Laien für die Wahrung der slowenischen Identität gewesen, erklärte Parolin. Dass 1993 nach Ende des kommunistischen Regimes die Slowenische Bischofskonferenz gegründet worden sei, nannte er ein »sichtbares Zeichen für die Wiedergeburt der Kirche«.
Allerdings sei die kirchliche Verkündigung damit nicht an ihr Ende gekommen, erinnerte der Kardinalstaatssekretär. »Das Evangelium wird nie ein für alle Mal verkündet.« Dass das Evangelisieren weiterhin notwendig bleibe, betone auch Papst Franziskus unentwegt und weise darauf hin, dass die wirksamste Verkündigung nicht in Worten, sondern im Vorleben einer »Gemeinschaft als Jünger« sowie von Barmherzigkeit bestehe, betonte Parolin. »Die Glaubwürdigkeit der Kirche geht über den Weg der barmherzigen und mitfühlenden Liebe.«