Vatikanstadt. Der Papst fordert mehr Aufmerksamkeit für Menschen in Armut. Das Interesse an den Armen erschöpfe sich nicht im Almosengeben, sondern erfordere eine Wiederherstellung zwischenmenschlicher Beziehungen, schreibt der Papst in einer am Dienstag, 13. Juni, dem Gedenktag des heiligen Antonius von Padua, veröffentlichten Botschaft zum Welttag der Armen.
Es habe keinen Sinn, passiv zu bleiben und darauf zu warten, dass alles von der Politik komme. »Mögen sich trotz der Grenzen und manchmal des Versagens von Politik – wenn es darum geht, das Gemeinwohl zu sehen und ihm zu dienen – Solidarität und Subsidiarität vieler Bürger entwickeln, die an den Wert ehrenamtlichen Engagements für die Armen glauben«, so der Papst.
Der »Strom von Armut«, der unsere Städte durchziehe, werde immer größer, warnt Franziskus. In dem Schreiben weist er auf die Lage von Menschen in Kriegsgebieten hin. Er kritisiert Spekulationen, die zu dramatischem Kostenanstieg führten, und bemängelt ethische Missstände in der Arbeitswelt, etwa unmenschliche Behandlung und unzureichende Entlohnung.
Den katholischen Welttag der Armen rief der Papst 2016 ins Leben. Er wird alljährlich am zweiten Sonntag vor dem Advent begangen, in diesem Jahr am 19. November.
In einem Interview mit den vatikanischen Medien hob der Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung, Erzbischof Rino Fisichella, anlässlich der Vorstellung der Papstbotschaft hervor, dass die Aufmerksamkeit für die Armen keine »rhetorische Aufmerksamkeit« sei. Statt Plattitüden sei eine Aufmerksamkeit nötig, die jeden einzelnen Menschen berühre, so Fisichella. Hierbei müsse man nach dem Beispiel Jesu vorgehen, der auf jeden einzelnen Kranken und Bedürftigen, der sich ihm näherte, und damit auch auf die Menschenmassen, reagiert habe, »indem er die tiefe Not, die sie in sich trugen, anblickte«, erläutert der Kurienerzbischof. Gegenüber den Armen gebe es keine leeren Worte, wolle uns der Papst mit seiner Botschaft vermitteln. Die Armen seien »keine statistische Menge«, sondern sie seien Menschen, »die sich vor allem nach unserer Nähe und unserer Menschlichkeit sehnen«, betonte Fisichella.
Man dürfe auch nicht außer Acht lassen, so Fisichella weiter, »dass der Papst uns diese Botschaft gibt, während er im Krankenhaus liegt«. Und daher teile er das Leiden mit so vielen anderen armen Menschen. Die Worte des Papstes seien von großer Aktualität, »weil er uns vor allem sagt, dass es das Vermächtnis ist, das ein Vater seinem Sohn hinterlässt, und daher gibt es diese Übermittlung wichtiger Inhalte, die wir nicht vergessen dürfen«.