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Gedanken zum Sonntag - 18. Juni: 11. Sonntag im Jahreskreis

Liebe und Heilung geben

 Liebe und Heilung geben  TED-024
16. Juni 2023

Das Matthäusevangelium (9,36-10,8), aus dem die heutige Perikope entnommen ist, eröffnet uns einen Einblick in das Wirken und die Sendung unseres Herrn Jesus Christus. Wir sehen den Meister, wie er von Stadt zu Stadt zieht, lehrt, predigt und Heilungen vollbringt. Sein Herz ist voller Mitgefühl für die Menschen, denn er sieht sie »wie Schafe, die keinen Hirten haben« (Mt 9,36). Darin drückt sich seine tiefe Sorge um das Wohl der Menschen aus, die auf der Suche nach Orientierung und Erlösung sind. Darum ist er in die Welt gekommen: um seine Herde zu sammeln.

Jesus sendet seine Jünger aus, um das Reich Gottes zu verkünden und Heilungen zu vollbringen. Er gibt ihnen Macht, böse Geister auszutreiben und Krankheiten zu heilen. Dabei gibt er ihnen klare Anweisungen: Sie sollen zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gehen, das Evangelium verkünden und die Menschen zur Umkehr aufrufen.

Diese Passage lehrt uns verschiedene wichtige Aspekte des Christseins, ja, der Nachfolge Christi. Erstens zeigt sie uns Jesu Mitgefühl für die Menschen und seine Bereitschaft, zu ihnen zu gehen. Seine Sendung besteht darin, den Menschen nahe zu sein, ihre Leiden zu sehen und ihnen Hoffnung und Heilung zu bringen. Als Christen sind auch wir aufgerufen, mitfühlend und fürsorglich gegenüber unseren Mitmenschen zu sein, denn im Mitmenschen begegnen wir wahrhaft dem Herrn. Der heilige Benedikt, nach dessen Regel wir Benediktiner leben, schreibt: »Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus: denn er wird sagen: ›Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen‹ (Mt 25,35).«

Zweitens verdeutlicht uns Jesus, dass die Sendung, das Evangelium zu verkünden, nicht nur seine alleinige Aufgabe ist. Er ruft seine Jünger und uns auf, an seiner Sendung teilzuhaben. Wir sind berufen, das Reich Gottes zu verkünden, indem wir mit Worten und Taten Zeugen seiner Liebe und Barmherzigkeit sind. Jeder von uns hat Gaben und Fähigkeiten, die Gott uns gegeben hat, um sie im Dienst für andere einzusetzen.

Schließlich erinnert uns diese Passage da-ran, dass die Verkündigung des Evangeliums oft mit Herausforderungen verbunden ist. Jesus warnte seine Jünger vor Widerständen und Verfolgungen, die sie möglicherweise erfahren würden. Als Christen sollten wir uns dessen bewusst sein und bereit sein, unseren Glauben standhaft zu leben, auch wenn es Schwierigkeiten gibt.

Der 11. Sonntag im Jahreskreis erinnert uns daran, dass wir als Jünger Jesu gerufen sind, seine Sendung fortzuführen. Indem wir mitfühlend sind, das Evangelium verkünden und uns den Herausforderungen stellen, können wir dazu beitragen, dass das Reich Got-tes auf dieser Erde verwirklicht wird. Mögen wir uns von Jesu Beispiel inspirieren lassen und in seinem Namen handeln, um Liebe und Heilung in die Welt zu bringen, denn umsonst haben wir Liebe und Heilung empfangen und umsonst sollen wir diese auch weitergeben.

Br. Immanuel Lupardi OSB ist Missionsbenediktiner von St. Ottilien in Oberbayern und Student am Päpstlichen Athenäum Sant’Anselmo in Rom.