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Die »Engelsschwestern« an der Seite der Schwächsten

 Die »Engelsschwestern« an der Seite der Schwächsten  TED-023
09. Juni 2023

Die »Englischen Schwestern des heiligen Paulus (auch Engelsschwestern oder Angeliken)« haben eine der ärmsten und isoliertes-ten Regionen in der Demokratischen Republik Kongo für ihre Mission an der Seite der Ärmsten und Schwächsten gewählt. Die Region Kalehe, wo eines ihrer Häuser steht, war Anfang Mai besonders von den verheerenden Überschwemmungen betroffen.

Ein lebhafter Blick, ein Lächeln, das nie in Resignation umschlägt, als Zeichen der Hoffnung. Nicht einmal angesichts der Tragödie. Sr. Yvette Lwali Zawali lebt im Mutterhaus in Rom, aber sie hat von dort aus beständigen Kontakt zu ihren Mitschwestern in der Demokratischen Republik Kongo: »Bei den Erdrutschen und Schlammlawinen haben auch viele von ihnen Familienangehörige und Bekannte verloren. Eine Tragödie, die sie noch mehr mit der ortsansässigen Bevölkerung verbindet. Alle sind auf der Suche nach den Leichen ihrer Angehörigen. Man kann sagen, dass diejenigen, die ihre Lieben beerdigen können, sich glücklich schätzen.«

Das Generalat der Angeliken befindet sich an der Via Casilina, einem Außenbezirk Roms. Und auch in Bukavu, der Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu, arbeiten die Ordensfrauen in den Randgebieten der Stadt.

Sr. Yvette berichtet: »In Süd-Kivu sind wir mit etwa 55 Schwestern und drei Häusern präsent. Das erste Haus in Murhesa liegt nur 30 km von Bukavu entfernt, aber ihr solltet euch die Kilometer nicht so vorstellen, wie ihr es in Italien tun würdet. Wenige Meilen in der Demokratischen Republik Kongo können eine stundenlange Reise bedeuten.« Die beiden anderen Häuser sind etwas weiter entfernt, genauer gesagt in Kavumu und in Kahele. Von den jüngsten Überschwemmungen einmal abgesehen, ereignen sich in Kahele zahllose Fälle von Gewalt, eine Folge der politischen Instabilität, deren Opfer vor allem die Frauen sind.

Bei unseren Projekten, fährt Sr. Yvette fort, »haben wir den Schwerpunkt auf die Schule und die Erziehung gelegt. In der Demokratischen Republik Kongo ist die öffentliche Schule oft nur Wunschdenken, und die wenigsten Leute sind in der Lage, das Schulgeld der Privatschulen zu bezahlen. Unsere Schulen nehmen ca. 900 Schüler auf und wir bemühen uns besonders darum, die Erziehung der Mädchen zu unterstützen, die im Hinblick auf die Schulbildung oft benachteiligt werden. Es ist nicht leicht, auch weil die Kosten hoch sind. Auch aus diesem Grund haben wir bereits vor einiger Zeit ein Programm der Fernadoption aktiviert, dank dessen jedermann uns bei unserer Mission unterstützen kann.«

Neben der Ausbildung sind die Schwestern in der Demokratischen Republik Kongo in Kranken- und Waisenhäusern aktiv, aber auch mit einem Apostolat in den abgelegensten Gegenden, wo sie Familien unterstützen, die kleine Landparzellen bebauen, besonders alleinstehende Frauen, die ihre Kinder ernähren und großziehen müssen. »Jeden Monat«, so berichtet Sr. Yvette, »treffen wir die Mütter und die Kinder. Wir bemühen uns, sie mit dem zu versorgen, was sie brauchen. Im Waisenhaus von Kahele gibt es viele schwere Fälle von Unterernährung, und die Mitschwes-tern tun alles, was in ihrer Macht steht, um die bedürftigen Kinder zu unterstützen.«

Die Entscheidung, welche Maßnahmen durchgeführt werden sollen und wem sie zugute kommen sollen, wird von der Erzdiözese Bukavu begleitet, aber die Präsenz der Kongregation in Süd-Kivu seit 1963 ist an sich schon die allererste Garantie für die Wirksamkeit der Maßnahmen. »Im Übrigen«, betont Sr. Yvette, »stehen die Beziehungen zu den örtlichen Institutionen ganz allgemein im Zeichen des Vertrauens und der Zusammenarbeit. Eines der heikelsten Probleme bleibt im ganzen Land, nicht nur in Süd-Kivu, die Frage des Gehalts der Lehrer, die oft über lange Zeit nicht bezahlt werden. Insofern sind unsere Schulen ein Hoffnungsschimmer für die Menschen, die in uns einen Bezugspunkt sehen.«

»Unser Engagement«, schließt Sr. Yvette, »ist auf das Charisma unserer Kongregation gegründet: einen lebendigen christlichen Glauben zu vermitteln, wie er auch beim Besuch von Papst Franziskus in der Demokratischen Republik Kongo vom 31. Januar bis
3. Februar dieses Jahres sichtbar wurde. Nachdem der Papst gezwungen war, die Reise im Juli 2022 abzusagen, ist die bloße Tatsache, dass er die Apostolische Reise in die Demokratische Republik Kongo angetreten hat, für die gesamte Bevölkerung unseres Landes ein Zeichen der Hoffnung, auch wenn er Goma, die Hauptstadt des Nord-Kivu, nicht wie ursprünglich vorgesehen besuchen konnte. Und es war, wie gesagt, ein Zeichen des erneuerten christlichen Glaubenseifers.«

#sistersproject

Von Lucas Duran