Ansprache von Papst Franziskus beim Regina Caeli am Sonntag, 21. Mai

Jesus hat unser Menschsein zu Gott gebracht

 Jesus hat unser Menschsein  zu Gott gebracht  TED-021
26. Mai 2023

Liebe Brüder und Schwestern,

guten Tag!

Heute feiern wir in Italien und in vielen anderen Ländern die Himmelfahrt des Herrn. Es ist ein Fest, das wir gut kennen, das aber auch einige Fragen aufwerfen kann, zumindest zwei. Die erste: Warum feiern wir den Abschied Jesu von der Erde? Sein Weggang scheint doch vielmehr ein trauriger Moment zu sein, nicht gerade etwas, worüber man sich freuen sollte! Warum einen Abschied feiern? Erste Frage. Zweite Frage: Was macht Jesus jetzt im Himmel? Erste Frage: Warum feiern? Zweite Frage: Was macht Jesus im Himmel?

Warum wir feiern. Weil mit der Himmelfahrt etwas Neues und Schönes geschehen ist: Jesus hat unser Menschsein, unser Fleisch in den Himmel mitgenommen – zum ersten Mal! – das heißt, er hat es zu Gott gebracht. Dieses Menschsein, das er auf der Erde angenommen hat, ist nicht hier geblieben. Der auferstandene Jesus war kein Geist, nein, er hatte seinen menschlichen Körper, Fleisch, Knochen, alles, was für immer dort, in Gott, sein wird. Wir können sagen, dass sich Gott selbst seit dem Tag der Himmelfahrt »verändert« hat: seitdem ist er nicht mehr nur Geist, sondern er trägt, da er uns liebt, unser Fleisch, unsere Menschlichkeit in sich! Damit ist unser rechtmäßiger Platz angedeutet, da ist unsere Bestimmung. So schrieb ein antiker Kirchenvater: »Wunderbare Nachricht! Er, der für uns Mensch geworden ist […], um uns zu seinen Brüdern zu machen, stellt sich als Mensch vor den Vater, um alle, die mit ihm verbunden sind, mit sich zu nehmen« (Gregor von Nyssa, Rede über die Auferstehung Christi, 1). Heute feiern wir »die Eroberung des Himmels«: Jesus kehrt zum Vater zurück, aber mit unserem Menschsein. Und so gehört der Himmel schon ein wenig uns. Jesus hat die Tür geöffnet und sein Leib ist dort.

Die zweite Frage: Was tut Jesus im Himmel? Er steht für uns vor dem Vater, er zeigt ihm immer wieder unser Menschsein, er zeigt ihm die Wunden. Ich stelle mir gerne vor, dass Jesus vor dem Vater so betet und ihm die Wunden zeigt. »Das habe ich für die Menschen erlitten: tu etwas!« Er zeigt ihm den Preis der Erlösung, und der Vater ist gerührt. Das ist etwas, worüber ich gerne nachdenke. So betet Jesus. Er hat uns nicht allein gelassen. Vor seiner Himmelfahrt sagte er uns, wie das heutige Evangelium berichtet: »Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt (Mt 28,20). Er ist immer bei uns, er schaut auf uns, er »lebt allezeit, um für uns einzutreten« (vgl. Hebr 7,25). Damit der Vater die Wunden sieht, für uns. Mit einem Wort: Jesus legt Fürsprache ein; er ist am bes-ten »Platz«, vor seinem und unserem Vater, um für uns einzutreten.

Die Fürsprache ist grundlegend. Dieser Glaube ist auch für uns hilfreich: Er hilft uns, die Hoffnung nicht zu verlieren, nicht entmutigt zu werden. Vor dem Vater steht jemand, der ihm die Wunden zeigt und Fürsprache hält. Die Königin des Himmels helfe uns, mit der Kraft des Gebets Fürsprache zu halten.

Nach dem Regina Caeli sagte der Papst:

Liebe Brüder und Schwestern!

Heute wird der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel begangen, der unter dem Motto »Mit dem Herzen sprechen« steht. Es ist das Herz, das uns zu einer offenen und einladenden Kommunikation bewegt. Ich begrüße die hier anwesenden Journalisten und in der Kommunikation Tätigen, ich danke ihnen für ihre Arbeit und wünsche, dass sie stets im Dienste der Wahrheit und des Gemeinwohls stehen möge. Einen Applaus für alle Journalisten!

Heute beginnt die Laudato si’-Woche. Ich danke dem Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen und den vielen angeschlossenen Organisationen und lade alle ein, sich gemeinsam für die Sorge für unser gemeinsames Haus einzusetzen: Es ist so notwendig, Kompetenz und Kreativität zusammenzubringen! Daran erinnern uns auch die jüngs-ten Katastrophen, wie die Überschwemmungen, die in den letzten Tagen die Emilia Romagna heimgesucht haben, deren Bevölkerung ich von Herzen erneut meiner Verbundenheit versichere. Auf dem Platz werden nun die Broschüren zu Laudato si’ verteilt, die das Dikasterium in Zusammenarbeit mit dem Stockholmer Umweltinstitut erstellt hat.

Ich grüße euch alle, die Römer und die Pilger aus Italien und vielen Ländern… Ich sehe viele Fahnen, willkommen! Ich grüße insbesondere die Franziskanerinnen der heiligen Elisabeth aus Indonesien – von weit
her! –, die Gläubigen aus Malta, Mali, Argentinien, von der Karibikinsel Curaçao und die Musikkapelle aus Puerto Rico. Wir würden uns freuen, euch anschließend spielen zu hören!

Ich grüße dann die Diözesanwallfahrt aus Alessandria; die Firmlinge der Diözese Genua, die ich gestern in Santa Marta getroffen habe, die mit den roten Mützen dort, bravo!; die Pfarrgruppen aus Molise, Scandicci, Grotte und Grumo Nevano; die Vereinigungen, die sich für den Schutz des menschlichen Lebens einsetzen; den Jugendchor »Emil Komel« aus Görz; die Schulen »Caterina di Santa Rosa« und »Sant’Orsola«
aus Rom sowie die Jugendlichen der Immacolata.

Euch allen wünsche ich einen schönen Sonntag. Bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Bitte vergesst das nicht. Gesegnete Mahlzeit und auf Wiedersehen!