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Botschaft des Papstes an die Teilnehmer des G7-Treffens in Hiroshima

Ein Verbrechen gegen die Menschen und die Zukunft

epa10638338 (L-R, clockwise) Britain's Prime Minister Rishi Sunak, European Commission President ...
26. Mai 2023

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat in einer Grußbotschaft zum G7-Treffen in Hiroshima betont, dass jeder Einsatz von Atomwaffen ein Verbrechen gegen den Menschen ist. Zugleich lobte er die japanische Regierung für ihre Entscheidung, das Gipfeltreffen der führenden Industrienationen vom 19. bis 21. Mai in Hiro-shima stattfinden zu lassen. Die Stadt habe durch ihre Gedenkstätte an die Atombombenexplosion im Jahr 1945 eine besondere Bedeutung. Franziskus hatte den Friedenspark in Hiroshima im Jahr 2019 besucht. In dem an den Bischof von Hiroshima, Alexis Mitsuru Shirahama, adressierten Brief unterstreicht der Papst, dass es keinen Frieden und auch keine globale Sicherheit ohne einen »ganzheitlichen« Ansatz für die Erreichung dieser Ziele geben könne. Dieser Ansatz müsse internationale Aktionen zu verschiedenen Aspekten vorsehen, vom Zugang zu Nahrung und Wasser über den Umweltschutz und die Gesundheitsversorgung bis hin zur gerechten Verteilung der Güter, die das Leben und die Würde aller Menschen gewährleisten. Die Botschaft des Papstes an die Staats- und Regierungschefs der sieben größten Volkswirtschaften der Welt, die inmitten eines Krieges in Europa, der immer wieder das Gespenst eines Atomkonflikts heraufbeschwört, an einem Tisch sitzen, ist klar und deutlich: »Die Nutzung der Atomenergie zu Kriegszwecken ist heute mehr denn je ein Verbrechen, nicht nur gegen den Menschen und seine Würde, sondern gegen jede Möglichkeit einer Zukunft in unserem gemeinsamen Haus.« Nach der Pandemie und mit dem Blick auf den Krieg in der Ukraine sei es klar, »dass unsere Menschheitsfamilie nur gemeinsam, in Geschwisterlichkeit und Solidarität, versuchen kann, die Wunden zu heilen und eine gerechte und friedliche Welt aufzubauen«. Ein integrales Sicherheitskonzept könne dazu dienen, den Multilateralismus und die internationale Zusammenarbeit zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren zu stärken, denn die Verflechtung dieser Fragen mache es erforderlich, gemeinsam einen verantwortungsvollen Ansatz der multilateralen Zusammenarbeit zu verfolgen. Atomwaffen und andere Massenvernichtungswaffen vermehrten nur die Risiken und vermittelten nur eine »Illusion von Frieden«.