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650-jähriges Jubiläum der Offenbarungen an Juliana von Norwich

Alles wird gut

 Alles  wird gut  TED-021
26. Mai 2023

Vatikanstadt/ Norwich. Mit einer Botschaft hat sich Franziskus an die katholischen und anglikanischen Gläubigen gewandt, die im englischen Norwich an den Gedenkfeiern zum 650. Jahrestag der Offenbarungen Julianas von Norwich teilnehmen. Das bereits am 8. Mai unterzeichnete Schreiben würdigt die Mystikerin aus dem 14. Jahrhundert, die in Ostengland als Reklusin lebte. »Die hohe Bedeutung dieser englischen Mystikerin für die christliche Tradition spricht aus allen Jahrhunderten zu uns und wird zunehmend anerkannt.« Der Papst betont in seiner Botschaft: »Ihr mütterlicher Einfluss, ihre bescheidene Anonymität und ihre tiefen theologischen Einsichten erinnern uns daran, dass der Glaube an die liebende Vorsehung Gottes und die Heiligkeit des Lebens, die sich im großzügigen Dienst an unseren notleidenden Brüdern und Schwestern ausdrückt, zeitlose Wahrheiten sind.«

Wahrheiten, die nicht nur die Grundlage eines Lebens in der Nachfolge Christi, sondern auch das Grundgerüst einer gerechten und brüderlichen Gesellschaft darstellten. Die gottesfürchtige Frau sei immer bereit gewesen, auf die eigene Bequemlichkeit zu verzichten, um anderen zu helfen. Und eine solche Einstellung sei auch heute wichtig, »um auf die endemischen Probleme der Isolation und Einsamkeit zu reagieren, die so viele Menschen in den materiell wohlhabenderen Nationen der Welt empfinden«, so Franziskus.

»In dieser Hinsicht hoffe ich, dass sich die Christen von heute durch eine größere Wertschätzung des Lebens von Mutter Juliana dazu ermutigen lassen, immer treuer und freudiger dem Beispiel Jesu zu folgen, der nicht gekommen ist, ›um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen‹ (Mt 20,28).«

Auch heute habe ihre Botschaft der Barmherzigkeit und des Mitgefühls Gottes nichts an Aktualität verloren: »In ihren Offenbarungen der göttlichen Liebe erfahren wir, dass sie durch Gottes Gnade wusste, dass trotz des Bösen in unserer Mitte ›alles gut werden wird‹ (Kapitel 32). In diesem Sinne bete ich, dass alle, die sich den drängenden Herausforderungen von Krieg, Ungerechtigkeit, Umweltkatastrophen oder geistlicher Armut stellen, durch diese bleibenden Worte der Weisheit getröstet und gestärkt werden.«

Trotz der selbstgewählten Isolation gelang es ihr, ihren Mitmenschen in einer Zeit, die von Seuchen und Katastrophen geprägt war, Mut zu machen. Als Juliana 1373 schwer erkrankte, empfing sie sechzehn Offenbarungen über das Leben Jesu und die Heilige Dreifaltigkeit, die sie 20 Jahre später in ihren Offenbarungen der göttlichen Liebe (Revelations of Divine Love) niederschrieb. Es ist das älteste englischsprachige Buch einer Frau.