Vatikanstadt. »Es ist ein langer Weg, den wir gemeinsam auf Gott zugehen«, unterstrich Seine Heiligkeit Tawadros II., Papst von Alexandrien und Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, in seiner Ansprache bei der Privataudienz in der Bibliothek des Apostolischen Palasts. Der Gast aus Kairo bezog sich in seiner Ansprache auf ein Wort aus dem Epheserbrief: »So sollt ihr mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu erkennen, die alle Erkenntnis übersteigt« (3,18).
Denn die Liebe sei das bleibende Fundament und der Hauptweg zur Vollkommenheit, »der einzige Weg Gottes, denn Gott ist die Liebe, und wer ihn kennt, geht die Schritte der Liebe mit ihm und auf ihn zu«. Er sehe die Welt als einen »großen Kreis, dessen Mittelpunkt Gott ist«:
»Jeder von uns steht an einem Punkt dieses Kreises, und jedes Mal, wenn wir uns Gott nähern, das heißt dem Mittelpunkt des Kreises, kommen wir einander näher, verstehen wir einander durch unsere Nähe zum göttlichen Licht, und unsere Liebe wächst von Tag zu Tag durch unsere Nähe zur Liebe Gottes.« Anschließend ging Schenouda III. kurz auf die Geschichte der Beziehungen zwischen Kopten und Katholiken ein. Seit den persönlichen Begegnungen, die 1962 begonnen hätten, sei diese Beziehung durch den Dialog geprägt. Der Dialog sein ein langer, aber sicherer Weg, der durch die Liebe geschützt sei: durch die Liebe Christi zu uns und durch die gegenseitige Liebe. »Was auch immer uns widerfährt, was auch immer die Herausforderungen sind, denen wir gegenüberstehen, die Liebe schützt uns, damit wir unsere Mission fortsetzen und im gegenseitigen Verständnis voranschreiten können.«
Zu den Reliquien der koptischen Gastarbeiter, die 2015 von IS-Terroristen an einem Strand in Libyen enthauptet wurden, sagte der Patriarch von Alexandrien: »
Heute übergeben wir Ihnen einige Reliquien von ihnen, durchtränkt mit ihrem Blut, das sie im Namen Christi für die Kirche vergossen haben. Möge ihrer in den Märtyrerlisten aller Kirchen der Welt gedacht werden! Mögen sie zeitgenössisches Beispiel und Vorbild für die ganze Welt sein und zeigen, dass das Christentum nicht etwas ist, das nur der Vergangenheit angehört, sondern dass es Vergangenheit und Gegenwart ist, heute und für immer.«