»Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt.« Diese Worte, die Papst Benedikt im ersten Abschnitt seiner ersten Enzyklika Deus caritas est geschrieben hat, dürften zu den am meisten zitierten Worten seines Pontifikates gehören. Sie erschließen auch einen Zugang zum Evangelium des heutigen Sonntags.
Die lebensverwandelnde Begegnung, von der Papst Benedikt da spricht, ist die Begegnung mit Jesus Christus. Sie steht am Anfang des Glaubenslebens und des Christseins. In Jesus Christus hat Gott sein Gesicht gezeigt. In Ihm wird Er offenbar. Daher kann Jesus von sich sagen: »Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch den Vater erkennen.« Und: »Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.«
Jesus, der menschgewordene, gekreuzigte und auferstandene Sohn Gottes öffnet den Menschen den Weg zum Vater, zu Gott, dem Schöpfer und Erhalter allen Lebens. Weil der Vater ganz in Ihm ist und Er nicht seinen Willen tut, sondern den Willen des Vaters, der Ihn gesandt hat, deshalb ist Er selber »der Weg und die Wahrheit und das Leben«.
Wer Jesus Christus begegnet und Ihn und Seine Botschaft annimmt, der begegnet nicht nur der Wahrheit, der findet auch den Weg zum Leben, zum Leben in Fülle. Wer Jesus Christus begegnet und Ihn und Seine Botschaft annimmt, dessen Leben erhält eine neue Richtung. Dem tut sich ein neuer, weiter Horizont auf, der Horizont des ewigen Lebens.
Wer Jesus Christus nachfolgt, der folgt nicht irgendeinem Ideal, nicht irgendeiner Idee, sondern lässt sich verwandeln von der Wahrheit, die Er verkündet und und die Er selber ist. Wer Jesus Chris-tus nachfolgt, der geht mit Ihm den Weg, den Er vorausgegangen ist, den Weg zum Vater. Dieser Weg, der Jesus Christus selber ist, gibt dem Leben die entscheidende Richtung.
P. Dr. Markus Graulich,
Untersekretär des Dikasteriums
für die Gesetzestexte