Gedanken zum Sonntag - 30. April: Vierter Sonntag der Osterzeit

Wahrer Hirte der Menschen

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28. April 2023

In diesem Jahr wird der 4. Sonntag der Osterzeit zum 60. Mal als Weltgebetstag um geistliche Berufungen begangen. In den Texten der Schrift, die an diesem Sonntag verkündet werden, wird Jesus, der gute Hirt, denjenigen als Vorbild vor Augen gestellt, die dazu berufen sind, Ihm im geistlichen Dienst nachzufolgen und die Bereitschaft haben, diesen Ruf auch anzunehmen. Und es wird darum gebetet, dass der Herr Hirten nach seinem Herzen erwecke. Hirten, die auf die Frage der Menschen: »Was sollen wir tun« – wie können wir das Leben in Fülle haben? – im Namen und in der Kraft Jesu, des guten Hirten, eine Antwort geben, die ihrer Berufung und ihrer Sendung entspricht.

So, wie Jesus, der Hirt seiner Schafe, nicht im eigenen Namen gekommen ist, sondern um den Willen des Vaters zu erfüllen, sollen auch diejenigen, die ihm nachfolgen, nicht ihrem eigenen Willen folgen, nicht sich selbst verkünden, sondern Jesus Christus als den Herrn, als den wahren Hirten der Menschen.

Um Jesus, dem guten Hirten, nachfolgen zu können, braucht es eine tiefe Verbundenheit mit Ihm. Wer zum Hirten berufen ist, hat beim guten Hirten in die Schule zu gehen, Seine Haltungen zu lernen und zu übernehmen, sein Herz nach Seinem Herzen zu formen.

Nur in tiefer Einheit mit dem guten Hirten gelingt der Dienst in Seinem Namen. Nur, wer durch Christus, die Tür zu seiner Herde, hindurchgeht, wird als Hirte erkannt. Nur ihm wird die Herde folgen. Nur auf die Stimme dessen, der wirklich durch die Schule Jesu, des guten Hirten, gegangen ist, werden die Menschen hören.

Der Dienst des Hirten in der Kirche, der Dienst in der Nachfolge Jesu, kann nur gelingen, wenn nicht menschliches Planen und Denken, sondern wirklich Jesus Christus und Seine Botschaft im Mittelpunkt stehen. Denn nur Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Nur Er ist die Tür zu den Schafen. Nur Er hat Worte des ewigen Lebens, des Lebens in Fülle. Zu Ihm sollen diejenigen, die zum geistlichen Dienst berufen sind, die Menschen führen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.

P. Dr. Markus Graulich, Untersekretär des Dikasteriums
für die Gesetzestexte