Gesprächsserie im Osservatore Romano zum 30. Jahrestag des Oslo-Abkommens

21. April 2023

Vatikanstadt. Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas hat sich gegenüber der italienischsprachigen Ausgabe der Vatikanzeitung »Osservatore Romano« zum Aufbau einer »Kultur des Friedens« bekannt. »Wir sind gegen Gewalt, insbesondere wenn sie sich gegen wehrlose Zivilisten richtet«, sagte der 88-Jährige in der Ausgabe vom 13. April. Der Frieden, den er erreichen möchte, sei »eine strategische Entscheidung im Einklang mit den Beschlüssen der internationalen Legitimität«. »Grundpfeiler« dafür sei die palästinensische Jugend: Sie solle Institutionen aufbauen, die sich auf Rechtsstaatlichkeit und diplomatische und politische Methoden stützten, so Abbas.

Hintergrund für das Interview ist der im Herbst bevorstehende 30. Jahrestag des ersten sogenannten Oslo-Abkommens, das in den 1990-er Jahren ein Meilenstein der damaligen Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern war. Die Hoffnungen auf ein langfristiges Ende des Nahostkonflikts erfüllten sich jedoch nicht. Das Interview soll Teil einer Serie sein, mit der die Vatikanzeitung den Dialog zwischen den beiden Parteien anregen möchte. 2014 hatte Abbas gemeinsam mit dem damaligen israelischen Staatspräsidenten Shimon Peres an einem Friedensgebet in den vatikanischen Gärten teilgenommen.

Christliche Feste würden »mit unserem gesamten palästinensischen Volk, Christen und Muslimen«, und »als palästinensische Nationalfeiertage« gefeiert, schilderte Abbas im Gespräch mit der Vatikanzeitung. Jesus sei »der Sohn unseres Landes«. Dennoch sei die christliche Präsenz in Palästina in Gefahr, das zeigten Angriffe auf Kirchen, Friedhöfe und christliche Geistliche. Abbas erinnerte zudem an die Heilig-Land-Reise von Papst Franziskus 2014. Während seiner Pilgerreise habe der Papst seine Hand auf die Trennungsmauer in Bethlehem gelegt und Gott gebeten, »die Barrieren niederzureißen, weil dieses Land es verdient, dass keine Mauern, sondern Brücken gebaut werden«.