Audienz für Mitglieder des italienischen Schaustellerverbandes

Ein Lächeln schenken

 Ein Lächeln schenken  TED-013
31. März 2023

Bei der Audienz am Montag, 20. März, empfing der Papst den Verband italienischer Schausteller und sagte, auch Jesus sei wie sie unablässig von Dorf zu Dorf unterwegs gewesen. Der Schausteller-Seelsorgerin Sr. Geneviève Jeanningros gratulierte Franziskus zum 80. Geburtstag.

Liebe Brüder und Schwestern,

guten Tag, willkommen

und danke!

Von Herzen begrüße ich euch alle und danke euch für eure Anwesenheit. Dem Präsidenten eures Verbandes danke ich für seine Worte.

Könnt ihr singen? Bei den Glückwünschen, was singt ihr da? Singt etwas, um zu gratulieren, denn dieses junge Mädchen, Sr. Geneviève, wird 80 Jahre alt! Singen wir »Happy
birthday«? [Alle singen.] So, schau einmal! Die Zärtlichkeit!

Die Pandemie hat euch daran gehindert, euren gewöhnlichen Aktivitäten nachzugehen, bei denen ihr mit euren Jahrmarktattraktionen von Marktplatz zu Marktplatz reist. Ich weiß, dass die Stiftung Migrantes euch unterstützt und ermutigt hat, im Geist des Glaubens und der Hoffnung weiterzumachen. Jetzt habt ihr, Gott sei Dank, eure Arbeit wieder aufnehmen können. Die Kirche begleitet euch auch weiterhin, indem sie euch Christus, den Erlöser, verkündet, der durch Städte und Dörfer gezogen ist, um allen die freudige Verkündigung des Reiches Got-tes zu bringen. Die Schrift sagt uns: »Der Herr selbst zieht vor dir her. Er ist mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht. Du sollst dich nicht fürchten und keine Angst haben« (Dtn 31,8). Diese Worte richte ich heute an euch, liebe Brüder und Schwestern, die ihr als fahrende Schausteller arbeitet.

Das Apostolische Schreiben Evangelii gaudium beginnt mit den Worten: »Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen« (Nr. 1). Und auch ihr tragt im weiteren Sinne zur Verkündigung des Evangeliums bei, nämlich durch die Freude, die ihr den Menschen durch eure Fahrgeschäfte bringt. Ihr sät Freude, vergesst das nicht! Und zuweilen sät ihr Freude in Augenblicken, wo das Herz nicht freudig ist, wo es traurig ist aufgrund der Probleme… Aber ihr sät, eure Berufung ist es, Freude zu säen. Daher ermutige ich euch, euer Herz und euer Leben stets einer Perspektive des Glaubens zu öffnen, die aus der Begegnung mit Jesus kommt, der in seiner Kirche gegen-wärtig ist und wirkt, der in euch gegenwärtig ist und wirkt, in jedem Menschen, dem ihr begegnet, in jeder Person, die ihr zum Lachen bringt. Das ist etwas Schönes: Lächeln säen, das ist schön!

Wenn ihr mit euren Karussellen in den Dörfern und Städten Halt macht, bietet ihr Kindern und Erwachsenen Momente der Unbeschwertheit, indem ihr sie ein wenig von den Sorgen ablenkt, mit denen man im täglichen Leben zu kämpfen hat. Das Glück eines Kindes auf dem Karussell ist ein Bild reiner Freude, das zu den Erinnerungen jeder Familie gehört.

Das Gefühl der Freude und des Festes, das ihr verbreitet, entspringt der Kreativität und Phantasie; es folgt nicht den künstlichen, konformistischen Modellen, die in den Medien kursieren. Es speist sich nicht aus der Suche nach immer neuen Erlebnissen und Eindrücken, sondern aus der Einfachheit und Ursprünglichkeit, die man in einem Vergnügungspark spüren kann.

Liebe Brüder und Schwestern, macht weiter mit eurer Arbeit, bei der ihr umherzieht! In einer Welt, wo häufig eine graue, drückende Atmosphäre wahrzunehmen ist, erinnert ihr uns daran, dass der Weg zur Zufriedenheit über die Einfachheit führt – und auch über eine Form des Vergnügens an frischer Luft und in Gesellschaft: das Gegenteil von dem, was man heute immer häufiger sieht, jeder allein mit seinem Smartphone oder mit dem Computer, was dich von der sozialen Kommunikation isoliert. Ihr ladet dazu ein hinauszugehen, sich auf dem Platz zu treffen, sich gemeinsam zu vergnügen. Ich schätze euch dafür. Und ich danke euch, denn im Grunde erinnert ihr uns daran, dass wir nicht nur für die Arbeit geschaffen sind, sondern auch für das Fest, und Gott freut sich, wenn wir wie Geschwister gemeinsam in aller Einfachheit feiern. Eure Berufung ist: lachen und zum Lächeln bringen.

Zuweilen ist das Herz traurig, aber die Berufung lässt dich vorangehen, um anderen ein Lächeln zu schenken, das Lächeln, das sie zum Lachen bringt. Und das ist schön: Lächeln säen, Freude säen, Frieden säen, einen positiveren Horizont säen als das, was die Menschen vielleicht in jenem Moment leben. Geht voran, mit Freude…

Ich vertraue euch der Fürsprache der Jungfrau Maria an, »Mutter der Reisenden«, die uns sicher zu Jesus führt. Auch euer Schutzpatron, der heilige Johannes Don Bosco, und der Diener Gottes Don Dino Torregiani, der Apostel der Wohnwagen-Karawanen, mögen euch beistehen. Von Herzen segne ich euch und
bitte euch, für mich zu beten. Danke!

(Orig. ital. in O.R. 20.3.2023)