Liebe Brüder und Schwestern!
Ich danke Herrn Pfarrer Dirk Gevers, Generalsekretär der »United Bible Societies«, für seine Begrüßungsworte. Euch alle und Kardinal Koch, der euch begleitet hat, heiße ich herzlich willkommen. »Die Gnade Jesu, des Herrn, sei mit euch! Meine Liebe ist mit euch allen in Christus Jesus« (1 Kor 16,23-24).
In der Apostelgeschichte lesen wir von der Verbreitung des Wortes Gottes nach den Osterereignissen. Nach Pfingsten, mit der Kraft und dem Antrieb des Heiligen Geistes, verbreiteten die Apostel das Kerygma, legten die Schrift im Licht des Geheimnisses Jesu Christi aus und warnten vor jenen, die jenes Wort für niedere Interessen missbrauchen oder ausbeuten.
Die Erfahrungen der frühen Kirche sind denen unserer eigenen Tage nicht unähnlich. Das Wort wird verkündet, gehört und gelebt, sowohl unter günstigen als auch unter ungünstigen Umständen, auf unterschiedliche Weise und in verschiedenen Sprachen, und ist mit großen Schwierigkeiten und Verfolgungen konfrontiert in einer Welt, die oft taub ist für die Stimme Gottes.
Die frühe Kirche lebte vom Wort, verkündigte es und brachte es, als sie vor der Verfolgung floh, als ihr einziges Gepäck mit. Verfolgungen wurden zu Gelegenheiten, das Wort zu verbreiten – nie dafür, es zurückzulassen. Der Fall des Diakons Philippus ist sinnbildlich: Durch Verfolgung nach Samarien getrieben, sagte er nach seiner Ankunft nichts über seine Nöte, sondern verkündigte Jesus Chris-tus und heilte die Kranken, und »so herrschte große Freude in jener Stadt« (Apg 8,8).
Meine Gedanken sind all jenen Christen zugewandt, die in dieser unserer eigenen Zeit gezwungen sind, aus ihren Ländern zu fliehen. Männer und Frauen, die, wie die ers-ten Gläubigen, auf ihrer Flucht das Wort mit sich bringen, das sie empfangen haben. Sie hüten ihren Glauben wie einen Schatz, der den harten, ja manchmal niederschmetternden Situationen, denen sie gegenüberstehen, Sinn gibt. Indem sie das Kreuz Christi annehmen, verehren sie das Wort Gottes, denn es »bleibt in Ewigkeit« (Jes 40,8; vgl. 1 Petr 1,23-25).
Die Apostelgeschichte mahnt uns auch zur Vorsicht. Während er seiner Sendung nachging, begegnete Philippus bei zwei Menschen, denen er gegenüberstand, einer Unfähigkeit, das Wort Gottes zu verstehen und anzunehmen. Unter sehr verschiedenen Umständen hatten beide Zugang zu dem Wort, aber Simon der Magier war so von sich selbst eingenommen, dass er sich als unfähig erwies, das Geschenk Gottes anzunehmen. Der Äthiopier andererseits dürstete nach Gott; er gelangt durch Philippus’ Dienst nicht nur dahin, das Wort zu verstehen, sondern bat ihn auch um die Taufe, empfing sie und »zog voll Freude auf seinem Weg weiter«, als Christ (vgl. Apg 8,39).
Liebe Brüder und Schwestern, Gottes Wort läuft auch in unseren Tagen »in Eile dahin«, und durch eure Tätigkeit habt ihr euch in seinen Dienst gestellt. Die Verbreitung der Bibel durch die Veröffentlichung von Texten in verschiedenen Sprachen und ihre Verbreitung auf den verschiedenen Kontinenten ist ein lobenswertes Unternehmen. Die Daten, die ihr veröffentlicht, sind bedeutend; und ich freue mich zu erfahren, dass die Arbeit der »United Bible Societies« zunehmend in Zusammenarbeit mit vielen Katholiken in zahlreichen Ländern durchgeführt wird.
Ich bitte den Heiligen Geist, dass er euren Dienst immer leiten und stützen möge. Denn der Geist kann die Tiefen Gottes offenbaren, um jene, die sich dem heiligen Text nähern, »zum Gehorsam des Glaubens zu führen« (Röm 16,26) und zur Begegnung mit Gott durch Jesus Christus (vgl. V. 27).
Ich danke euch für diesen Besuch, und ich rufe von Herzen den Segen des Herrn auf euch und eure Arbeit herab. Und ich bitte euch, für mich zu beten. Danke.
(Orig. engl.; ital. in O.R. 16.2.2023)