Abschließender Gruß des Papstes vor dem Rückflug von Juba nach Rom

Ihr seid in unseren Herzen

A handout picture provided by the Vatican Media shows Pope Francis (C) presides over the holy mass ...
10. Februar 2023

Juba/Vatikanstadt. Mit einem eindringlichen Appell zu Hoffnung und Frieden hat Papst Franziskus sich von den Menschen im Südsudan verabschiedet. In seinen Schluss-worten nach der Messe am Sonntag in der Hauptstadt Juba sicherte er den Christen des Landes den Rückhalt der Weltkirche zu. Jubas Erzbischof Stephen Ameyu Martin Mulla erinnerte in seinem Grußwort an die spektakuläre Geste, mit der Franziskus 2019 im Vatikan dem südsudanischen Präsidenten Salva Kiir Mayardit und dessen früherem Rivalen Riek Machar die Füße geküsst hatte, um sie anzuflehen, sich zu versöhnen. Erzbischof Mulla nannte es »entmutigend, dass der Friedensprozess so langsam vorangekommen ist«. Kiir kündigte indessen am
3. Februar an, den unterbrochenen Dialog mit Rebellengruppen wieder aufnehmen zu wollen. Der Papst sagte am 5. Februar beim John-Garang-Mausoleum:

Danke, lieber Bruder Stephen, für diese Worte. Ich grüße den Präsidenten der Republik sowie alle anwesenden zivilen und religiösen Autoritäten. Ich bin nun am Ende dieser Pilgerreise mit euch angelangt und möchte euch meinen Dank für die Aufnahme, die ich erfahren habe, und für all die Arbeit, die zur Vorbereitung dieses Besuchs, der ein brüderlicher Besuch zu dritt war, geleistet worden ist, zum Ausdruck bringen.

Ich bin euch allen, Brüder und Schwestern, dankbar, die ihr in großer Zahl aus verschiedenen Orten hierhergekommen seid, viele von euch haben eine stundenlange, wenn nicht gar tagelange Reise hinter sich! Neben der Zuneigung, die ihr mir entgegengebracht habt, danke ich euch für euren Glauben, für eure Geduld, für all das Gute, das ihr tut, und für all die Mühen, die ihr Gott aufopfert, ohne euch entmutigen zu lassen, da ihr im Stande seid, weiterzugehen. Im Südsudan gibt es eine mutige Kirche, die mit der des Sudan verwandt ist, woran der Erzbischof erinnerte, der die Gestalt der heiligen Josephine Bakhita erwähnte: einer großen Frau, die mit Gottes Gnade das erlittene Leid, in Hoffnung verwandelte. »Die Hoffnung, die ihr geworden war und sie ›erlöst‹ hatte, durfte sie nicht für sich behalten; sie sollte zu vielen, zu allen kommen«, schrieb Benedikt XVI. (Enzyklika Spe Salvi, 3). Hoffnung ist das Wort, das ich jedem von euch hinterlassen möchte, als ein Geschenk zum Weitergeben, als ein Same, der Früchte trägt. Die Gestalt der heiligen Josephine erinnert uns daran, dass die Hoffnung, insbesondere hier, im Zeichen der Frau steht, und ich möchte allen Frauen des Landes in besonderer Weise danken und sie segnen.

Der Hoffnung möchte ich ein anderes Wort beigesellen, das Wort dieser Tage: Frieden. Mit meinen Brüdern Justin und Iain, denen ich von Herzen danke, sind wir hierhergekommen und werden eure Schritte weiter begleiten, alle drei zusammen, indem wir alles tun, was wir können, um sie zu Schritten des Friedens zu machen, Schritte zum Frieden. Ich möchte diesen Weg des ganzen Volkes mit uns drei, diesen Weg der Versöhnung und des Friedens einer anderen Frau anvertrauen. Es ist unsere so liebevolle Mutter Maria, die Königin des Friedens. Sie hat uns mit ihrer fürsorglichen und stillen Anwesenheit begleitet. Ihr, zu der wir jetzt beten, vertrauen wir das Anliegen des Friedens im Südsudan und auf dem gesamten afrikanischen Kontinent an. Der Gottesmutter vertrauen wir auch den Frieden in der Welt an, insbesondere die zahlreichen Länder, die sich wie die schwer leidende Ukraine im Krieg befinden.

Liebe Brüder und Schwestern, jeder von uns drei kehrt an seinen Sitz zurück und wir tragen euch noch mehr im Herzen. Ich wiederhole: Ihr seid in unserem Herzen, ihr seid in unseren Herzen, ihr seid in den Herzen der Christen in der ganzen Welt! Verliert nie die Hoffnung. Und verpasst nicht die Gelegenheit, Frieden zu stiften. Mögen Hoffnung und Frieden in euch einkehren, mögen Hoffnung und Frieden im Südsudan einkehren!