Ein Lied und eine Minute Stille

 Ein Lied und eine Minute Stille  TED-006
10. Februar 2023

Im Märtyrer-Stadion von Kinshasa, wo am 2. Februar eine ausgelassene Menge von 65.000 Jugendlichen die Tribünen füllte, wich der Papst mehrfach vom vorbereiteten Text ab und bat die Jugendlichen in freier Rede um zwei Dinge: ein Lied und eine Minute Stille.

Er wünschte, dass die Menschen im Stadion gemeinsam ein Lied singen sollten, um zu unterstreichen, dass ein Christ nie allein ist, sondern das Abenteuer des Glaubens als Volk lebt, innerhalb einer Geschichte und in einer Gemeinschaft. »Du gehörst zu einer größeren Geschichte, die dich dazu aufruft, Protagonist zu sein.« Und ein Volk singt, und zwar gemeinsam.

Die jungen Kongolesen haben darauf mit überschwänglicher, berührender
Begeisterung geantwortet. Wohl alle Anwesenden dachten in diesem Moment: »Hier ist Gott am Werk, hier ist das Wunder möglich, Veränderung ist keine Utopie, sondern sie kann wirklich geschehen.«

Und nach dem Gesang: Stille. Betende Stille, um Vergebung zu erbitten, sie zu schenken und zu empfangen. Die vom Papst geforderte Schweigeminute wurde eingehalten, auch wenn das angesichts der überschwänglichen Begeisterung nicht leicht war, und jeder konnte ein Teil dieser Welle des Verzeihens werden. »Vergebung bedeutet neu anfangen zu können«, unterstrich der Papst. Diese Möglichkeit des Neubeginns ist das konkrete, greifbare Gefühl, das die Teilnehmer des Treffens mit nach Hause genommen haben, als Same und Impuls für eine Gegenwart, die nicht in der Vergangenheit eingesperrt bleibt, sondern offen ist für die Zukunft.

Andrea Monda