Sr. Margaret unterstützt die Mission in einem jungen Land mit großen Schwierigkeiten

Bildungsinitiativen für den Fortschritt im Südsudan

 Bildungsinitiativen für den Fortschritt im Südsudan  TED-004
27. Januar 2023

Im Jahr 2008 startete die Sudanesische Bischofskonferenz einen Hilferuf. Sowohl die Union der Generaloberen (USG) als auch die Internationale Vereinigung der Generaloberinnen (UISG) reagierten darauf unverzüglich mit der Initiative »Solidarity with South Sudan« (Solidarität mit Südsudan).
Sr. Margaret Scott, Mitglied der Missionsschwestern Unserer Lieben Frau, erzählt von ihrer Teilnahme an dieser Mission und erläutert, was der Besuch von Papst Franziskus für die Menschen im Südsudan bedeutet.

Ich nahm 2006/7 an Treffen in Rom teil, bei denen erste USG/UISG-Delegationen berichteten, was sie im Südsudan gesehen und erlebt hatten. Unsere Ordensgemeinschaft beschloss mitzumachen, und ich wurde gefragt, ob ich das gerne übernehmen würde. Ich reiste dann im August 2008 zusammen mit weiteren vier Schwestern in den Südsudan. Wir hatten eine fünfköpfige Gemeinschaft von Missionsschwestern Unserer Lieben Frau, die in Riimenze in der Diözese Tombura-Yambio lebten. Die Solidaritätsorganisation plante, in Malakal und Riimenze Lehrerseminare und in Wau ein Ausbildungsinstitut für das Gesundheitswesen einzurichten sowie Pastoralreferenten auszubilden.

Zwei von uns wurden gebeten, an der Lehrerausbildung in der Diözese Yambio mitzuwirken. Wir fingen zunächst mit berufsbegleitenden Schulungen an. Um 2011 hat die Initiative sich mit Mitgliedern anderer Kongregationen weiterentwickelt. Schließlich sind wir in den Hauptort, Yambio, umgezogen, auf kircheneigenem Grund wurde ein College erbaut. 2012 begannen wir dort mit der vorbereitenden Ausbildung. Unser wichtigstes Ziel war die Ausbildung von Grundschullehrern, weil sie am meisten gebraucht wurden.

Als der Südsudan 2011 die Unabhängigkeit erlangte, waren die Menschen sehr aufgeregt. Sie dachten, das würde alle Probleme lösen: unabhängig würden sie das Land selbst regieren können. Die Leute waren voller Hoffnung und Enthusiasmus, aber über die Jahre haben wir dann enorme Schwierigkeiten gesehen. In gewisser Weise herrscht ein wenig Enttäuschung darüber, dass die Dinge nicht so gut gingen wie erwartet. Das war in vielerlei Hinsicht nur natürlich. Alle möglichen Elemente kamen ins Spiel bei Beginn der Zusammenarbeit als unabhängiger Staat.

Viele sahen, dass ein gutes Bildungssys-tem erforderlich war, um Entwicklung zu ermöglichen. Zu der Zeit gab es aufgrund mangelnder Lehrerseminare nur wenige ausgebildete Lehrer. Die Seminare, die es gab, waren außer Betrieb, da das Geld fehlte. Wir waren ein kleines Teilchen, das dazu beitrug, das Puzzle zusammenzusetzen, um ausgebildete Lehrer bereitzustellen. Landauf, landab gab es den Wunsch nach Bildung und nach der Ausbildung von Lehrern, damit sie künftige Generationen unterrichten konnten.

Wir stellten von Anfang an fest, dass viele Lehrer, die ohne Ausbildung in den Schulen unterrichteten, gerne eine Ausbildung nachholen würden. So arbeiteten wir in zweierlei Modalitäten: berufsbegleitend bzw. vor Berufsbeginn. Die Studenten im Lehrerseminar waren demnach zwischen Mitte 20 bis hin zu manchmal 50 Jahre alt. Sie waren voller Begeisterung und lernbegierig. Wenn sie ihren Abschluss machten, konnten sie es nicht abwarten, wieder in ihre Schulen zurückzukehren, weil sie wollten, dass die jungen Leute es besser haben sollten. Sie waren außerordentlich positiv eingestellt, obwohl sie unter extrem prekären Bedingungen arbeiteten. Auch heute noch kannst du Leute sehen, die unter Bäumen unterrichten. Aber sie wollen unterrichten.

Die von uns ausgebildeten Lehrkräfte engagierten sich voller Begeisterung. Sie bereiteten ihren Unterricht vor, entwarfen Plakate und Diagramme und alle Arten von Spielen, etwas wirklich Nützliches. Oft wurden diejenigen, die wir ausgebildet hatten, von der Regierung rekrutiert, um in Bildungseinrichtungen zu arbeiten. Wenn ich die Oberaufsicht über unsere Studenten in den Schulen hatte, sah ich die Beteiligung, die Begeis-terung und den Tatendrang der Kinder, weil sie Lehrer hatten, auf die sie zählen konnten. Man konnte unendlich viele Möglichkeiten für künftige Fortschritte sehen. Das war also sehr, sehr nützlich für das Land.

Der Papst, Erzbischof Welby und der Moderator der Generalversammlung der presbyterianischen Kirche haben Mitgefühl für die Menschen im Südsudan und wollen ihre Solidarität mit ihnen zeigen, zu ihnen stehen. Ihr Besuch ist ein unglaubliches Zeichen der Unterstützung. Diese Menschen und die Kirchen, die für den Frieden gebetet haben, hoffen auf Frieden in diesem jungen Land, das noch zu kämpfen hat. Diese drei Führungspersönlichkeiten zeigen, dass Menschen die Möglichkeit haben, sich zusammenzutun. Und wenn es möglich ist, dass sich Kirchen zusammentun, dann haben auch die Menschen die Möglichkeit, sich zusammenzutun, um ein Land zu entwickeln. Es ist eine unglaublich symbolische Geste, und ich denke, dass die Menschen es wirklich zu schätzen wissen, dass sie kommen.

Die Menschen im Südsudan sind außerordentlich gläubig. Sie glauben an Gott. Sie wissen, dass Gott sie liebt, und der Besuch des Papstes ist eine andere Art, das zu erleben. Wir erfahren nicht viel davon, wie hart das Leben im Südsudan ist und dass aktuell Millionen von Menschen vom Hungertod bedroht sind. In diesen Tagen werden die Demokratische Republik Kongo und der Südsudan im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Ich hoffe und wünsche, dass das zu einer Sensibilisierung im Hinblick auf die Lage der leidenden Millionen von Menschen im Südsudan führen wird, die die Hilfe der Welt benötigen, um friedlich und produktiv der Zukunft entgegengehen zu können.

#sistersproject

Von Sr. Margaret Scott RNDM,
mit Sr. Bernadette Reis FSP