Eucharistiefeier mit Kindertaufe in der Sixtinischen Kapelle am Fest der Taufe des Herrn

Der Beginn eines Weges

 Der Beginn eines Weges  TED-002
13. Januar 2023

Papst Franziskus hat am 8. Januar in der Sixtinischen Kapelle 13 Kinder getauft. Bei den Täuflingen – acht Mädchen und fünf Jungen – handelte es sich vor allem um Neugeborene von Vatikanangestellten. Der Papst hielt die folgende kurze Predigt in freier Rede.

Liebe Eltern, danke, dass ihr eure Kinder hierhergebracht habt, dass ihr sie Teil der Kirche sein lassen wollt. Und heute ist ein guter Tag, damit wir nicht vergessen, wann wir getauft worden sind. Es ist wie ein Geburtstagsfest, denn die Taufe lässt uns zum christlichen Leben neu geboren werden. Daher rate ich euch, eure Kinder das Datum ihrer Taufe zu lehren wie einen neuen Geburtstag: damit sie sich jedes Jahr daran erinnern und Gott für diese Gnade danken, Christen geworden zu sein. Das ist eine Aufgabe, deren Erfüllung ich euch ans Herz lege.

Dann wollen wir ein wenig über die Tatsache nachdenken, dass diese Kinder, die ihr hierhergebracht habt, jetzt einen Weg beginnen, aber dass es an euch und den Paten liegt, ihnen zu helfen, auf diesem Weg voranzugehen. Uns wird von Kindheit an beigebracht zu beten: dass sie das Beten lernen, als Kinder, zumindest es mit den Händen, mit Gesten zu tun… Sie sollen das Gebet lernen, als Kinder, weil das Gebet das sein wird, was ihnen während des ganzen Lebens Kraft geben wird: in guten Zeiten, um Gott zu danken, und in schlimmen Zeiten, um Kraft zu finden. Das ist das Erste, was ihr sie lehren müsst: beten.

Und auch zur Muttergottes zu beten, die Mutter ist, die unsere Mutter ist. Wenn jemand wütend ist auf den Herrn oder sich entfernt hat, dann sagt man, dass die Muttergottes ihm immer nahe ist, um ihm den Weg zu bahnen, um zurückkehren zu können. Das ist so eine Redewendung. Der Herr ist uns immer nahe, aber die Muttergottes ist die Mutter, und die Mutter ist immer näher als der Vater. Immer. Warum? Weil es so ist. Die Mütter sind so, und das ist großartig. Sie sollen lernen, Christen zu sein.

Jetzt sind sie alle ruhig, das ist gut. Aber vielleicht wird jemand »das Startzeichen geben«, loslegen. Und da Kinder symphonisch veranlagt sind, werden alle anderen folgen. Lasst sie schreien, lasst sie weinen. Vielleicht weint jemand, weil er Hunger hat: stillt sie ruhig. In aller Freiheit. Wichtig ist, dass diese Feier heute das Fest ist, das Fest des Beginns eines schönen christlichen Weges, auf dem ihr euren Kindern helfen werdet voranzugehen. Vielleicht ist jemand zu dick angezogen und deshalb ist es zu warm: sie sollen es bequem haben, sie sollen sich alle wohlfühlen.

Wir feiern gemeinsam mit ihnen den Beginn des Weges. Und ihr sollt ihnen helfen voranzugehen. Denn hier höre ich auf, aber ihr sollt dies das ganze Leben lang tun! Danke für diese Entscheidung, sie taufen zu lassen. Und jetzt setzen wir die Liturgie fort.

(Orig. ital. in O.R. 9.1.2023)