Gebet des Papstes am Hochfest Mariä Empfängnis an der Mariensäule beim Spanischen Platz in Rom am 8. Dezember

Mutter voll Hoffnung und Trost

 Mutter voll Hoffnung und Trost  TED-051
23. Dezember 2022

O du, unsere Unbefleckte Mutter,

das Volk Roms versammelt sich heute um dich.

Die Blumen, die so viele Menschen

dieser Stadt zu deinen Füßen niedergelegt haben,

bezeugen die Liebe und Verehrung für dich,

die du über uns alle wachst.

Und du siehst und nimmst auch die unsichtbaren
Blumen entgegen: die vielen Anrufungen,

die vielen stillen, ja manchmal im Keim erstickten Bitten,

die verborgen sind, aber nicht vor dir, die du Mutter bist.

Nach zwei Jahren, in denen ich gekommen bin,

um dir allein bei Tagesanbruch meine Aufwartung
zu machen, kehre ich heute zusammen mit dem Volk
dieser Kirche, dieser Stadt, zu dir zurück.

Und ich überbringe dir den Dank und die Bitten

deiner Kinder, von nah und fern.

Vom Himmel, in den Gott dich aufgenommen hat,

siehst du die Dinge auf Erden viel besser als wir;

als Mutter aber hörst du unsere Bitten,
um sie vor deinen Sohn zu tragen und sie seinem
barmherzigen Herzen anzuvertrauen.

Vor allem überbringe ich dir die kindgleiche Liebe

unzähliger Männer und Frauen, nicht nur Christen,

die dir große Dankbarkeit entgegenbringen,

für deine Schönheit an Gnade und Demut:

denn inmitten so vieler dunkler Wolken

bist du ein Zeichen der Hoffnung und des Trostes.

Ich bringe dir das Lächeln der Kinder,

die deinen Namen vor deinem Bildnis lernen,

im Arm ihrer Mütter und Großmütter,

und so erfahren, dass sie auch eine
Mutter im Himmel haben.

Und wenn es im Leben passiert,

dass dieses Lächeln Tränen weicht,

wie wichtig es ist es dann, dich gekannt,

das Geschenk deiner Mutterschaft erhalten zu haben!

Ich bringe dir die Dankbarkeit der älteren und
der alten Menschen:

eine Dankbarkeit, die ihr ganzes Leben begleitet hat,

bestehend aus Erinnerungen, Freud und Leid,

und Zielen, von denen sie wissen,

die sie sie nur dank deiner Hilfe erreicht haben,

ihre Hand in deine gebend.

Mutter, ich bringe dir die Sorgen der Familien,

der Väter und Mütter, die sich oft schwertun

mit ihren Familien über die Runden zu kommen,

und Tag für Tag kleine und große Herausforderungen

meistern müssen, um voranzukommen.

Ich vertraue dir vor allem die jungen Paare an,

damit sie auf dich und den heiligen Josef blicken

und sich mutig dem Leben stellen,

im Vertrauen auf die Vorsehung Gottes.

Ich bringe dir die Träume und Ängste der
jungen Menschen, die offen sind für die Zukunft,
aber gehemmt durch eine Kultur,

die reich ist an Dingen, aber arm an Werten;

die, mit Informationen übersättigt,
es aber an Bildung fehlen lässt;

die überzeugend ist in der Täuschung und
rücksichtslos in der Enttäuschung.

Ich empfehle dir besonders die Jugendlichen an,

die von der Pandemie am meisten betroffen waren,

damit sie sich langsam wieder aufraffen,

ihre Flügel ausbreiten und wieder Geschmack daran
finden, nach Großem zu streben.

Unbefleckte Jungfrau, ich hätte dir heute

den Dank des ukrainischen Volkes überbringen wollen

für den Frieden, um den wir den Herrn
schon so lange bitten.

Stattdessen muss ich dir noch einmal das Bittgesuch überbringen der Kinder, der alten Menschen

der Väter und Mütter, der jungen Menschen

aus diesem gequälten Land, das so sehr leidet.

In Wahrheit aber wissen wir,

dass du bei ihnen und bei allen Leidenden bist,

so wie du auch am Kreuz deines Sohnes gestanden hast.

Danke, unsere Mutter!

Mögen wir, den Blick auf dich gerichtet,
die du ohne Sünde bist,

auch weiter glauben und hoffen,

dass die Liebe über den Hass,

die Wahrheit über die Lüge und

die Vergebung über die Kränkung siegen wird,

und über den Krieg der Frieden. Amen.