Hilfsbedürftigkeit als Ressource für Kirche und Gesellschaft

 Hilfsbedürftigkeit als Ressource für Kirche  und Gesellschaft  TED-051
23. Dezember 2022

Vatikanstadt. Nicht nur die Menschen mit körperlichen Gebrechen brauchten Hilfe, sondern »wir alle brauchen einander«. Daran erinnerte der Papst am 12. Dezember bei der Audienz für die Mitglieder des Rates des italienischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes. Die Audienz fand am Vortag des Festes der heiligen Lucia, Schutzpatronin der Armen und Blinden, statt. Papst Franziskus fügte in seine vorbereitete Ansprache ein, dass er selbst an diesem Tag zum Priester geweiht worden sei.

»Lucia, eine Märtyrerin aus Syrakus, erinnert uns durch ihr Beispiel daran, dass die höchste Würde des Menschen darin besteht, für die Wahrheit Zeugnis abzulegen und seinem Gewissen zu folgen, ohne Doppelzüngigkeit und ohne Kompromisse«, erläuterte der Papst. Das bedeute, »auf der Seite des Lichts zu stehen«, dem Licht zu dienen, wie schon der Name Lucia andeute. Durch Aufrichtigkeit, Klarheit, Respekt könne man dazu beitragen, die Umgebung, in der man lebt, zu erhellen, sie menschlicher und lebenswerter zu machen.

Außerdem könne Hilfsbedürftigkeit auch eine Ressource für die Gesellschaft und für die Kirche sein. Diese komme vor allem aus dem Zeugnis von Menschen, »die sich nicht in ihrer eigenen Zerbrechlichkeit verschließen, nicht über sich selbst weinen«, sondern gemeinsam mit anderen »an der Verbesserung der Dinge arbeiten«, und damit für eine inklusivere Gesellschaft. Der italienische Blindenverband wurde 1920 in Genua von einem Offizier gegründet, der im Ersten Weltkrieg sein Augenlicht verloren hatte.