Vatikanstadt. Papst Franziskus hat zu Allerseelen eine Gedenkmesse für die in den vergangenen zwölf Monaten gestorbenen Kardinäle und Bischöfe im Petersdom gefeiert (Bild rechts). Dabei rief der Papst am Mittwoch, 2. November, die Christen auf, hier und heute nach dem Evangelium zu leben. »Wir gehen Gott entgegen, indem wir lieben, weil er die Liebe ist«, so Franziskus. Ausdrücklich forderte er von ihnen Taten statt Worte.
Oft neigten Christen aus Bequemlichkeit dazu, Kompromisse im Hinblick auf das Evangelium einzugehen, so Franziskus. Ob es um die Beseitigung von Hunger und Armut gehe, darum, Kranken und Gefangenen nahe zu sein, um die Aufnahme von Migranten: die Christen würden zu »Meistern der Komplexität«, »die viel diskutieren, aber zu wenig tun«. Der Papst rief sie zur Verantwortung auf, »statt zu kommentieren, debattieren und Theorien aufzustellen«. Am Tag des Abschieds erwarte sie dann eine glückliche Überraschung, die Gegenwart Gottes.
In den vergangenen zwölf Monaten sind weltweit neun Kardinäle oder Patriarchen gestorben, außerdem 148 (Erz-)Bischöfe. Unter ihnen waren aus Deutschland Wilhelm Schraml, emeritierter Erzbischof von Passau, und die ehemaligen Essener Weihbischöfe Franz Grave und Franz Vorrath. Aus Österreich der emeritierte Feldkircher Bischof Elmar Fischer sowie der frühere Apostolische Nuntius in Österreich, der Schweizer Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen.
Im Anschluss an den Gedenkgottesdienst folgte ein Moment des stillen Gebets von Papst Franziskus auf dem deutschen Friedhof im Vatikan (Bild links). Der »Campo Santo Teutonico« neben dem Petersdom ist seit zwölf Jahrhunderten letzte Ruhestätte für deutschsprachige Pilger.