· Vatikanstadt ·

Ausbildungsinitiativen der Salesianerinnen Don Boscos

Damit die Jugendlichen eine Zukunft haben

 Damit die Jugendlichen eine Zukunft haben  TED-042
21. Oktober 2022

Wir Töchter Mariä Hilfe der Chris-ten sind ein relativ junges Institut. Es entstand 1872 in einem kleinen Dorf in der piemontesischen Provinz Alessandria in Norditalien. Wenige Jahre später regten der Gründer, der heilige Johannes Bosco, und die Mitgründerin, die heilige Maria Domenica Mazzarello, das Institut zur Missionierung an. Daher hatte es einen sehr weiten Inkulturationsradius und erreichte sehr viele Länder. Heute sind wir mit über 1500 Häusern in 97 Nationen vertreten.

Wir können sagen, dass in allen diesen Jahren unser Wirken in Erziehung und Ausbildung in die ganze Welt ausgestrahlt hat. Einen bedeutenden Beitrag konnten wir insbesondere zur Bildung der Mädchen und jungen Frauen leisten, denn wir wurden ja ausdrücklich für sie gegründet, aber auch für die Koedukation von Kindern und Jugendlichen auf den fünf Kontinenten.

In den vergangenen 150 Jahren haben wir uns bemüht, die Wirklichkeit, in die wir eingefügt sind, mit großer Anpassungsfähigkeit und im Licht des Evangeliums zu verstehen, um auf die Anforderungen zu antworten, die unser Umfeld uns stellte. Forderungen nach Ausbildung, aber auch nach Förderung der Frau und Unterstützung, wenn man an die wirklich schwierigen Zeiten der Weltkriege oder der Notlagen auf der ganzen Welt denkt.

Wir versuchen, immer als erstes durch unsere Anwesenheit zu reagieren: da sein, um die Forderungen zu hören, und dann auf den Notfall antworten, und zwar stets durch Förderung und Weiterbildung, mit unterschiedlichen Institutionen – sei es die Schule oder seien es Zentren zur Förderung der Frauen, berufsbildende und Jugendzentren, Schulen jeglicher Art, Universitäten… Die Vielfalt der Institutionen spiegelt die Vielfalt an Empfängern und Forderungen.

Die Zukunft der Töchter Mariä Hilfe der Christen wird sicherlich auf eine neuerliche Belebung dieses Engagements für die Bildung abzielen in einem Institut, das – wie alle Ordensgemeinschaften – zahlenmäßig in einigen Teilen der Erde abnimmt, in anderen jedoch wächst.

Man muss schauen, wo junge Menschen den Großteil ausmachen, denn in manchen Erdteilen, wie Afrika und Asien, gibt es Jugendliche in sehr großer Zahl. So machen wir weiter mit unserem präventiven Vorgehen im Hinblick auf die Ausbildung, das ich zusammenfassend als ein Gehen auf zwei Beinen sehe. Einerseits die Bekämpfung der Aspekte, die sich einer unbeschwerten Entwicklung der jungen Menschen entgegenstellen: Gleichgültigkeit, Resignation, Entmutigung; aus diesem Grund verlangt Papst Franziskus, dass man den neuen Generationen Vertrauen schenkt und sie zu Protagonisten macht.

Andererseits spezifisch erzieherisch-fördernde Bildungsprozesse, die die Jugendlichen zur Begegnung mit sich selbst und den Mitmenschen führen, aber auch zu einer Kultur des Miteinanders und einer ökologischen Spiritualität, die heute auf globaler Ebene gelebt werden will. Das heißt: weitermachen mit der Hoffnung, die uns von den jungen Leuten zurückgegeben wird, auch wenn es uns scheint, als seien die Szenarien etwas schwierig zu handhaben.

Wir haben auch in die Zukunft geschaut im Rahmen einer internationalen Tagung, die vom 25. bis 30. September in Rom stattgefunden hat: »Ein Beitrag der Töchter Mariä Hilfe der Christen zur Bildung: Wege, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven«. Sie war in erster Linie eine Herausforderung für das Institut und die Organisatoren, vielleicht die einzige in der ganzen Institutsgeschichte. Es waren fast 300 Präsenzteilnehmer, plus weitere 600 bis 1000 online. Die Tagung wollte nicht einfach ein Termin reiner Erforschung für Akademiker oder Spezialisten sein, sondern es sollte eine Tür zu unserem Institut und zu seinem Beitrag zur Bildung geöffnet werden.

Eine erste Einheit über geschichtliche Angaben zur Definierung verschiedener Aspekte lieferte auch statistische Daten und Porträts von Pädagogen und Pädagoginnen, die das Präventivsystem auf kreative Weise in den unterschiedlichen Kontexten umgesetzt haben. Dann gab es auch pädagogische Überlegungen zum Institut in den vergangenen 150 Jahren sowie zum Beitrag unserer Fakultät zur Systematisierung dieses Präventivgedankens in einem weiblichen Umfeld.

Außerdem erfolgte eine breit angelegte Untersuchung durch ein internationales Team über die Wahrnehmung der salesianischen Bildung heute; dazu wurde eine große Zahl von Ausbildungseinrichtungen auf der ganzen Welt interviewt. An einem Abend wurden Mädchen und Jungen aus der salesianischen Welt zugeschaltet, auch weil wir Salesianerinnen Don Boscos uns gerne anhören, was sie über uns und die Ausbildung denken. Das war ein Fenster auf das Universum der Jugend, durch das wir mit ihnen in Dialog treten konnten, auch durch die Sprache der Musik und des Tanzes.

#sistersproject

Von Sr. Piera Ruffinatto FMA, Direktorin der Päpstlichen Fakultät für Erziehungswissenschaften »Auxilium«