Appell von Papst Franziskus beim Angelusgebet am Sonntag, 9. Oktober

Warum lernen wir nicht aus der Geschichte?

 Warum lernen wir nicht  aus der Geschichte?  TED-041
14. Oktober 2022

Vatikanstadt. Nach der Eucharistiefeier mit Heiligsprechungen betete der Papst mit etwa 50.000 Gläubigen auf dem Petersplatz das Angelusgebet. In seiner Ansprache verwies er auf die Seligsprechung, die am selben Tag unter Leitung von Kardinal Semeraro in der italienischen Stadt Fabriano stattgefunden hatte. Außerdem warnte er angesichts des Krieges in der Ukraine erneut vor den Gefahren eines Atomkriegs. Er sagte:

Heute wird in Fabriano Maria Costanza Panas seliggesprochen, eine Klarissen-Kapuzinerin, die von 1917 bis 1963, als sie in den Himmel ging, im Kloster von Fabriano lebte. Sie hieß alle willkommen, die beim Kloster anklopften, und flößte allen Gelassenheit und Vertrauen ein. In ihren letzten Lebensjahren, als sie schwer krank war, opferte sie ihr Leiden für das Zweite Vatikanische Konzil auf, dessen Eröffnung sich übermorgen zum sechzigsten Mal jährt. Die selige Maria Costanza möge uns helfen, immer auf Gott zu vertrauen und unseren Nächsten gegenüber freundlich zu sein. Einen Applaus für die neue Selige!

Wenn wir schon von der Eröffnung des Konzils vor sechzig Jahren sprechen, dürfen wir nicht die Gefahr eines Atomkrieges vergessen, die damals die Welt bedrohte. Warum nicht aus der Geschichte lernen? Auch damals gab es Konflikte und große Spannungen, aber es wurde der friedliche Weg gewählt. In der Bibel steht geschrieben: »So spricht der Herr: Stellt euch an die Wege und haltet Ausschau, fragt nach den Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; geht auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!« (Jer 6,16).

Ich sichere mein Gebet für die Opfer der wahnsinnigen Gewalttat zu, die sich vor drei Tagen in Thailand zugetragen hat. Tief bewegt vertraue ich dem Vater des Lebens vor allem die kleinen Kinder und ihre Familien an.

Und nun wenden wir uns an die Jungfrau Maria, damit sie uns helfe, Zeugen des Evangeliums zu sein, beseelt vom Beispiel der Heiligen.