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Gedanken zum Sonntag - 2. Oktober: 27. Sonntag im Jahreskreis

Glauben kann Leben verwandeln

  Glauben kann  Leben verwandeln  TED-039
30. September 2022

Die Jünger sind mit Jesus unterwegs. Er belehrt sie über die Geheimnisse des Reiches Gottes. Er erzählt ihnen in Gleichnissen (Lk 17, 5-10) von der ganz anderen Logik des Lebens in der Nachfolge. Er offenbart ihnen Gottes Heilsplan und lädt sie ein, barmherzig zu sein, wie es ihr Vater im Himmel ist.

Vieles von dem, was die Jünger hören und in den Taten Jesu sehen, geht über ihren Verstand hinaus; es entzieht sich ihrem Begreifen. Was Jesus sagt und tut, kann nur im Glauben begriffen und angenommen werden. Daher ist die Bitte verständlich, welche die Jünger an Jesus richten: Stärke unseren Glauben! Lass in uns das Vertrauen auf Dich und den Vater wachsen, damit wir Deine Botschaft verstehen und nach ihr leben können.

Als Antwort auf ihre Bitte belehrt Jesus seine Jünger, dass der Glaube kein Verdienst des Menschen ist, sondern die Antwort auf einen Anruf, auf ein Wort, das dem Leben Richtung und Orientierung gibt. Auf ein Wort, das der Mensch sich nicht selber sagt, sondern das zu ihm gesprochen wird, das in Jesus Christus Mensch geworden ist und unter uns gewohnt hat. Glauben ist Vertrauen, ist Hingabe an den, der den Menschen entgegenkommt und ihn anruft. Glaube ist Antwort auf das Wort, das zum Bekenntnis ruft: Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben.

In einer Zeit, in der Glauben nicht mehr selbstverständlich ist und das Leben aus dem Glauben eine Entscheidung gegen den Mainstream der Gesellschaft darstellt, wird die Bitte der Jünger zur Bitte aller Christen: Herr, stärke unseren Glauben. Gib uns Kraft und Mut, auf Dein Wort zu antworten, Dich zu bekennen und nach Deiner Weisung zu leben.

Der Glaube kann Leben verwandeln. Unzählige Heilige sind Beispiele dafür, wie ein Leben, in dem der Same des Glaubens aufgeht, einen Unterschied macht; wie es wirksam werden und auch die Umwelt verwandeln kann. Wie durch ein Leben aus dem Glauben das Reich Gottes schon hier auf Erden Gestalt annimmt.

Auf die Fürsprache der Heiligen dürfen wir den Herrn, das fleischgewordene Wort, immer neu bitten: Stärke unseren Glauben! Gib uns Kraft und Mut zur Antwort!

P. Dr. Markus Graulich SDB, Untersekretär des Dikasteriums für die Gesetzestexte