Kardinalstaatssekretär Parolin spricht vor der 77. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York

Eine Zukunft in Sicherheit und Frieden ermöglichen

Vatican's Secretary of State Cardinal Pietro Parolin addresses the 77th Session of the United ...
30. September 2022

New York/Vatikanstadt. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat sich vor der 77. Generalversammlung der Vereinten Nationen besorgt angesichts der Gefahr einer nuklearen Eskalation infolge des Kriegs in der Ukraine geäußert. In seiner Rede in New York am Samstag, 24. September, forderte er auch eine Reform der Vereinten Nationen, um eine Zukunft in Sicherheit und Frieden zu ermöglichen.

Mit Blick auf den Ukraine-Krieg ging Kardinalstaatssekretär Parolin auf die Gefahr des Einsatzes von Atomwaffen ein und verurteilte ausdrücklich auch jegliches Drohen dazu. »Jede Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen ist verabscheuungswürdig und verdient eine unmiss-verständliche Verurteilung«, betonte der Kardinalstaatssekretär. Konzertiertes Handeln sei dringend notwendig, denn »der Krieg in der Ukraine untergräbt nicht nur das System der Nichtverbreitung von Kernwaffen, sondern konfrontiert uns auch mit der Gefahr einer nuklearen Zerstörung, sei es durch Eskalation oder durch einen Unfall«, so Parolin. Der Kardinalstaatssekretär ging in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung auch auf weitere aktuelle Konflikte und Krisen sowie die Themen Armut, Migration und Klimawandel ein. Die Vereinten Nationen selbst rief er dazu auf, »so schnell wie möglich zu einer breiten Übereinstimmung und einem echten Konsens innerhalb dieser Organisation zu gelangen, wenn ihre internationale Glaubwürdigkeit als wahre Familie der Nationen wiederhergestellt werden soll«.

Parolin betonte weiter, dass insbesondere die ständigen Mitglieder eine entscheidende Verantwortung für die Aufrechterhaltung von Frieden und Ordnung in der Welt hätten und übte deutliche Kritik: »Wenn es keine gemeinsame Vision oder keinen politischen Willen für ein friedliches Zusammenleben gibt und die Hüter des Friedens selbst die Regeln ignorieren, die sie zu verteidigen vorgeben, werden sie selbst zu Verursachern von schwerem Unrecht. Das von ungezügeltem Eigeninteresse und der Logik der Macht getriebene System ist schwer beschädigt und gefährdet.« Der Kardinal mahnte, das Gemeinwohl über parteipolitische Interessen zu stellen.