Gedanken zum Sonntag - 18. September: 25. Sonntag im Jahreskreis

Die kleinen Dinge im Leben

 Die kleinen Dinge im Leben  TED-037
16. September 2022

Jesus erinnert in Lk 16,10 an die Bedeutung der »kleinsten Dinge« des Lebens. Im Alltäglichen bewährt und entfaltet sich unser Glaube – diesen Anspruch übersetzt der heilige Benedikt in seiner Regel in die Lebensrealität seiner Mönche. Die Regula Benedicti kann aber ebenso für Menschen, die außerhalb von Klostermauern leben, wertvolle Impulse geben:

Ausgangspunkt ist dabei immer die Suche nach Gott, denn sie lässt hinter allem noch so Unscheinbaren die Größe Gottes aufscheinen (RB 7,10). Diese Ausrichtung auf Gott gewinnen wir durch eine lebendige Beziehung mit Christus, im gemeinschaftlichen und persönlichen Gebet wie in der Beschäftigung mit der Heiligen Schrift. Doch steht dies nicht isoliert neben anderen Bereichen unseres Lebens. So spielen der angemessene Umgang miteinander und der Gemeinschaftssinn eine wichtige Rolle. Was Benedikt für das Gebet in der Gemeinschaft schreibt, sollte demnach auch unseren gemeinsamen Alltag prägen: gegenseitige Rücksichtnahme, aufmerksames Zuhören und das tägliche Ringen um Einheit und Versöhnung. Zudem sind wir als Gottsuchende dazu aufgerufen, stets allen Menschen unabhängig der Person oder des Standes ehrfurchtsvoll zu begegnen (RB 4,8). Letztlich können wir Gott auch da suchen und ihn ehren, wo wir mit alltäglichen Situationen und Dingen konfrontiert sind – etwa beim sorgsamen Erledigen notwendiger Aufgaben wie dem Haushalt, beim zuverlässigen Arbeiten im Beruf oder im wertschätzenden und maßvollen Umgang mit den Gegenständen unseres Alltags (RB 57,9).

In der Art, wie wir mit dem Alltäglichen, scheinbar Selbstverständlichen oder Unspektakulären umgehen, kommt unsere innere Haltung zum Ausdruck. Diese kann eine ehrfurchtsvolle Haltung des Gottsuchens sein, die allem Alltagstrubel zum Trotz auch in den kleinen Dingen die Größe Gottes erblickt. Es geht nicht primär um starre Regeln oder die perfekte Performance, sondern um die innere Ausrichtung, mit der wir etwas tun (Mt 9,13). Das, was das Alltägliche besonders macht, ist das Wie.

Hannah Hassanein, Theologische Referentin im Bistum Aachen.