Appell des Papstes bei der Generalaudienz

Wir brauchen Frieden!

 Wir brauchen Frieden!  TED-035
02. September 2022

Vatikanstadt. Nach der Katechese und Grüßen in verschiedenen Sprachen hat Papst Franziskus bei der Generalaudienz am Mittwoch, 24. August, eindringlich zum Frieden in der Ukraine und in der ganzen Welt aufgerufen. Er sagte:

Ich rufe erneut dazu auf, vom Herrn den Frieden zu erbitten für das geliebte ukrainische Volk, das heute seit genau sechs Monaten die Schrecken des Krieges erleidet. Ich hoffe, dass konkrete Schritte unternommen werden, um dem Krieg ein Ende zu setzen und die Gefahr einer Nuklearkatastrophe in Saporischschja abzuwenden. Ich trage die Gefangenen im Herzen, vor allem jene, die sich in einem schwachen Gesundheitszustand befinden, und ich bitte die verantwortlichen Autoritäten, sich für ihre Befreiung einzusetzen. Ich denke an die Kinder: Viele sind gestorben und viele geflüchtet – hier in Italien sind viele von ihnen –, viele verletzt, viele ukrainische Kinder und russische Kinder sind zu Waisen geworden, und das Dasein als Waise hat keine Nationalität. Sie haben den Vater oder die Mutter verloren, ganz gleich, ob sie Russen oder Ukrainer sind. Ich denke an all die Grausamkeit, an all die unschuldigen Menschen, die für den Wahnsinn bezahlen, den Wahnsinn auf allen Seiten, denn der Krieg ist ein Wahnsinn, und im Krieg kann keiner sagen: »Nein, ich bin nicht wahnsinnig.« Der Wahnsinn des Krieges. Ich denke an jene arme junge Frau, die in die Luft gesprengt worden ist durch eine Bombe, die unter dem Autositz lag, in Moskau. Die Unschuldigen bezahlen den Krieg, die Unschuldigen! Denken wir an diese Wirklichkeit und sagen wir zueinander: Der Krieg ist ein Wahnsinn. Und jene, die am Krieg und am Waffenhandel verdienen, sind Verbrecher, die die Menschheit töten. Und denken wir an andere Länder, die sich schon längere Zeit im Krieg befinden: Syrien seit über 10 Jahren. Denken wir an den Krieg im Jemen, wo viele Kinder Hunger leiden; denken wir an die Rohingya, die in der Welt umherziehen wegen des Unrechts, aus ihrem Land vertrieben worden zu sein.

Aber denken wir heute, sechs Monate nach Kriegsbeginn, insbesondere an die Ukraine und an Russ-land. Beide Länder habe ich dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht. Möge sie, als Mutter, den Blick auf diese beiden geliebten Länder richten: Sie schaue auf die Ukraine, sie schaue auf Russland, und sie bringe uns den Frieden! Wir brauchen Frieden!