Apostolische Reise des Papstes nach Kanada

»Ich bitte demütig um Vergebung«

 »Ich bitte demütig um Vergebung«  TED-030
29. Juli 2022

Edmonton. Papst Franziskus befindet sich seit 24. Juli auf seiner 37. Auslandsreise in Kanada. Am Sonntag war er nach einem zehnstündigen Flug in Edmonton, der Hauptstadt der kanadischen Provinz Alberta, gelandet, kurz nach 11 Uhr Ortszeit. Während des Fluges hatte Franziskus mit den Journalisten das sonntägliche Angelus-Gebet gesprochen und an den Welttag der Großeltern und alten Menschen erinnert, den die katholische Kirche an diesem Sonntag beging. Junge Menschen müssten in Kontakt mit ihren Großeltern, ihren Wurzeln, bleiben, so der 85-Jährige. Nicht um dort zu verharren, sondern um zu wachsen. Etwa wie ein Baum, der seine Stärke aus den Wurzeln ziehe.

Am Flughafen von Edmonton wurde der Papst von Kanadas Generalgouverneurin Mary May Simon, Premierminister Justin Trudeau und Grand-Chief George Arcand begrüßt. Anschließend begab er sich in das örtliche Priesterseminar, wo er sich für den Rest des Tages von dem zehnstündigen Flug erholte.

Der erste Programmpunkt der »Pilgerreise der Buße« führte ihn am Montag, 25. Juli, in das 100 Kilometer von Edmonton entfernte Maskwacis. Dort besuchte er eine der ehemaligen Internatsschulen sowie einen Friedhof, auf dem Schulkinder begraben sind, wo er allein, in aller Stille betete, begleitet nur vom Trommelklang und dem Gesang eines einzelnen Mannes. Bei dem anschließenden Treffen mit Vertretern der First Nations, Métis und Inuit hielt Franziskus die erste Ansprache, während Frauen ein meterlanges Transparent mit den Namen der Opfer hochhielten.

Am Montagnachmittag (Ortszeit) fand eine zweite Begegnung mit Indigenen statt, bei der Papst Franziskus jeglicher Zwangsmissionierung eine Absage erteilte. »Man kann Gott nicht auf eine Weise verkünden, die im Widerspruch zu Gott steht.« Beim Treffen mit Mitgliedern der Herz-Jesu-Pfarrei in Edmonton, zu der indigene Kanadier wie Nachkommen europäischer Einwanderer gehören, deutete Franziskus zudem an, wie weitere Versöhnung zwischen Indigenen, Einwanderern und der Kirche geschehen lönne. In der 1913 gegründeten Kirchengemeinde »Sacred Heart« leben relativ viele Angehörige der First Nations, also ursprüngliche Bewohner des heutigen Kanada. Die Pfarrei wurde 1991 vom damaligen Erzbischof zur Nationalkirche der indigenen First Nations, Métis und Inuit erklärt. Heute leben auch viele Migranten und Flüchtlinge dort.

Die ersten Ansprachen der Reise finden Sie auf den Seiten 2 sowie 7 und 8