Neue Investitionsstrategie im Vatikan

Einheitlich und ethisch

 Einheitlich und ethisch  TED-030
29. Juli 2022

Vatikanstadt. Der Heilige Stuhl hat sich eine strengere und einheitliche Investitionsstrategie auferlegt. Damit solle sichergestellt werden, dass Finanzinvestitionen »einen Beitrag zu einer gerechteren und nachhaltigeren Welt« leis-teten und sich – ohne finanzielle Spekulationen – von einem »moralischen und kulturellen« Grundsatz leiten ließen, wie der Vatikan am Dienstag, 19. Juli, bekannt gab. Zugleich solle bei Erhalt des realen Wertes eine ausreichende Rendite erwirtschaftet werden, um die Aktivitäten des Vatikans nachhaltig mitzufinanzieren. Die neue Strategie wurde vom Wirtschaftssekretariat veröffentlicht und greift demnach ab dem 1. September für fünf Jahre. Dabei gibt es eine Übergangsphase zur Anpassung der Inves-titionen.

Die Kontrolle über die Investitionen liegt allein bei der vatikanischen Güterverwaltung APSA. Deren Konto beim Institut für die religiösen Werke (IOR), allgemein bekannt als »Vatikanbank«, müssen künftig alle Kurien-einrichtungen ihre Finanzanlagen anvertrauen. Die APSA soll dann einen einzigen Fonds schaffen, in dem wiederum für die einzelnen Finanzinstrumente Konten eingerichtet werden. Die Tätigkeiten der APSA wiederum soll das neugegründete vatikanische Komitee für Investitionen unter Leitung von Kurienkardinal Kevin Joseph Farrell beaufsichtigen. Weitere Mitglieder des Komitees sind der Gründer des britischen Tech-Unternehmens RegHedge, Jean Pierre Casey, der Direktor der Union-Investment-Privatfonds mit Sitz in Deutschland, Giovanni Christian Michael Gay, der Portfolio-Manager des norwegischen Skagen Funds, David Harris, sowie der Inves-titionsmanager des Boston College in den USA, John Zona. Das Komitee für Investitionen veröffentlichte am 19. Juli auch seine Statuten. »Das Komitee ist verantwortlich für alle Investitionen des Fonds der zentralen Entitäten«, heißt es darin. So soll es die Mandate ausarbeiten, welche die APSA an Portfolio Manager ausgibt. Darüber hinaus soll ein »Compliance Officer« die Arbeit des Ausschusses kontrollieren, um sicherzustellen, dass keine Interessenskonflikte und zu große Investitionsrisiken entstehen.