Vatikanstadt. Zum Welttag des Meeres hat auch der Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, Kardinal Michael Czerny, in einer am 10. Juli veröffentlichten Botschaft auf die nach wie vor harten Arbeitsbedingungen von Seeleuten und Hafenarbeitern hingewiesen. Ihre unverzichtbare und meist unsichtbare Arbeit leisteten die weltweit mehr als eine Million Seeleute jeden Tag des Jahres. Wochenlang arbeiteten sie oft ohne Landgang auf Schiffen, um Güter in alle Welt zu transportieren. Czerny sprach in diesem Zusammenhang das Seearbeitsübereinkommen von 2006 an, das von den Reedereien verlangt, dass sie für angemessene und saubere Unterkünfte, nahrhaftes Essen, eine sichere Arbeitsumgebung, angemessene Arbeitszeiten und Landurlaub sorgen.
»Leider wurden die beträchtlichen Fortschritte, die seit dem Inkrafttreten des Seearbeitsüber-einkommens im Jahr 2013 erzielt wurden, ernsthaft untergraben«, bedauert er und bezieht sich dabei unter anderem auf die Frage des Landgangs. »Die Möglichkeit, das Schiff zu verlassen und an Land zu gehen, wenn auch nur für kurze Zeit, ist für das Wohlergehen der Seeleute entscheidend.«
Zwei besondere Schwierigkeiten seien die Covid-19-Pandemie, durch die mehr als 400.000 Seeleute an Bord festgesetzt waren, weil sie das Schiff nach Ablauf ihres Vertrags nicht verlassen konnten. Während Reedereien in der Pandemie oft »exorbitante Gewinne« erzielen konnten, hätten sie diese mit den Seeleuten meist nicht geteilt. Viele Seeleute seien inzwischen zusätzlich durch den Krieg gegen die Ukraine bedroht. Im Schwarzen und im Asowschen Meer müssten ihre Schiffe durch Minen navigieren. Viele Schiffe seien bereits gesunken und Menschen ums Leben gekommen.
Der »Sonntag des Meeres« wird seit 1975 begangen. Er geht auf eine Initiative der katholischen und anglikanischen Kirche in England zurück und wurde bald darauf weltweit eingeführt.