Zeugnis für Freiheit und Gerechtigkeit

01. Juli 2022

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat italienische Anti-Mafia-Ermittler für ihren Kampf gegen die organisierte Kriminalität gewürdigt. Sie wirkten seit Jahrzehnten als »Antikörper« gegen Korruption, Gier und Gewalt, sagte er am Donnerstag, 23. Juni, bei einer Begegnung mit Vertretern der »Direzione Investigativa Antimafia« (DIA). Anlass des Treffens im Vatikan war das 30-jährige Bestehen der Sondereinheit, die dem Innenministerium in Rom untersteht.

»Die Mafia siegt, wenn die Angst die Oberhand über das Leben gewinnt«, so der Heilige Vater. Sie nehme den Menschen, vor allem den schwächsten, ihre Würde und Freiheit. »Sie, die Sie hier sind, setzen sich dafür ein, dass die Angst nicht siegen kann.« Diese Arbeit sei »ein Lichtschimmer inmitten der Dunkelheit, ein Zeugnis für die Freiheit«.

Man müsse der Mafia auch in kultureller Hinsicht etwas entgegensetzen, durch Bildung und Forschung, mahnte der Papst. Es gelte zu beweisen, »dass ziviler, sozialer und ökologischer Fortschritt nicht aus Korruption und Privilegien, sondern aus Gerechtigkeit, Freiheit, Ehrlichkeit und Solidarität erwächst«.

Leider gebe es in der Gesellschaft, auch im kirchlichen Gefüge, »einige Grauzonen«, in denen es schwerfalle, eine klare Distanzierung von »alten, falschen und sogar unmoralischen Handlungsweisen« zu erkennen, räumte Franziskus ein. Umso wichtiger sei es, dass jeder, auf jeder Ebene, entschlossen den Weg der Gerechtigkeit und Ehrlichkeit einschlägt«.

Staatliche und kirchliche Stellen in Italien hatten jüngst beschlossen, im Kampf gegen das organisierte Verbrechen stärker zusammenzuarbeiten. Dabei soll vor allem die pseudo-religiöse Kultur der Mafia enttarnt werden. Zu diesem Zweck wurde an der Internationalen Marianischen Päpstlichen Akademie eigens eine spezielle Arbeitsgruppe eingerichtet.